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# taz.de -- Terrorist Bashir in Indonesien: Doch noch verurteilt
> Der Prediger Abu Bakar Bashir, dem nie Terrorismus nachgewiesen konnte,
> muss jetzt wegen eines Terrorlagers für 15 Jahre ins Gefängnis.
Bild: Eine Verantwortung für die Anschläge auf Bali 2002 konnte Abu Bakar Bas…
JAKARTA taz | Scharfschützen auf den Dächern, tausende schwer bewaffnete
Polizisten: Die Sicherheitsvorkehrungen in Jakarta waren die strengsten
seit Jahren, als der Richter den Prediger Abu Bakar Bashir am Donnerstag zu
15 Jahren Haft verurteilte. Er wurde für schuldig befunden, eine
islamistische Terrorzelle finanziert zu haben.
Laut Anklage sammelte er für eine Terrorgruppe in Aceh mehr als 140.000
Dollar. In dem Lager sollen sich Mitglieder verschiedenen indonesischer
Terrorgruppen getroffen haben, um Anschläge zu planen, unter anderem auf
Staatspräsident Susilo Bambang Yudhoyono.
Der immer weiß gekleidete Bashir wirkt mit seinen 72 Jahren großväterlich.
Doch das sanfte Aussehen täuscht. Der Prediger ist der bekannteste
Terrorführer Indonesiens. Bisher war es der Staatsanwaltschaft nie
gelungen, genügend starke Beweise gegen ihn zu finden. Bashir galt als
Führer der mit al-Qaida verbundenen Terrororganisation Jemaah Islamiyah,
doch gelang es nicht, ihm die Beteiligung an den Bombenanschlägen 2002 in
Bali nachzuweisen. 202 Menschen, überwiegend westliche Touristen, starben
damals.
Vor dem jetzigen Urteil hatten seine Anhänger mit Bombenanschlägen gedroht.
Bashir kündigte noch im Gericht Berufung gegen das Urteil an: "Ich weise es
zurück, weil es grausam ist und die islamische Scharia missachtet." Das
Urteil "sei von Freunden des Teufels", das er nicht hinnehmen könne. Auch
wenn er im Gefängnis sei, werde der "Dschihad" weitergehen - der Kampf
gegen Ungläubige, wie er Nichtmuslime bezeichnet.
Jakartas Kampf gegen islamistische Terrorzellen wird von Beobachtern
generell als erfolgreich bewertet. "Die jetzige Regierung strengt sich
wirklich an", meint Jan Rönnfeld von der Deutsch-Indonesischen
Handelskammer in Jakarta. In den letzten Jahren wurden mehrere Terroristen
gefangen oder getötet. Andreas Harsono von Human Rights Watch lobt
gegenüber der taz zwar die verbesserte Arbeit des Gerichts, doch ist er
pessimistisch: Solange die Regierung nicht die Trennung von Staat und Islam
betone, werden Islamisten weiter Einfluss gewinnen.
16 Jun 2011
## AUTOREN
Urs Wälterlin
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