# taz.de -- Funkzellenauswertung in Dresden: taz-Mitarbeiter legen Beschwerde e… | |
> Die massenhafte Überwachung und Speicherung von Handydaten in Dresden | |
> betrifft auch Mitarbeiter der taz. Sechs Journalisten legten nun | |
> Beschwerde ein. | |
Bild: Digitale Rasterfahndung der Polizei in Dresden: "Herausfinden, ob bestimm… | |
BERLIN taz | Nach der massenhaften Dokumentation und Speicherung von | |
Telefondaten in Dresden geht die taz juristisch gegen die Maßnahme vor. | |
Sechs Journalisten der Zeitung legten am Donnerstag Beschwerde bei der | |
Staatsanwaltschaft Dresden ein. Sie sehen sich durch die Feststellung und | |
Speicherung ihrer Kommunikationsdaten in ihrer Pressefreiheit eingeschränkt | |
und wollen feststellen lassen, dass die Anordnung der | |
Telekommunikationsüberwachung rechtswidrig war. | |
"Die an der Maßnahme Beteiligten mussten wissen, dass zahlreiche | |
Journalisten vor Ort beruflich tätig waren. Sie wussten auch, dass | |
Journalisten damit trotz ihrer entgegenstehenden Grundrechte, die sich aus | |
Artikel 5 des Grundgesetzes ableiten, Objekt der angeordneten Maßnahmen | |
werden würden", sagt der Rechtsanwalt der taz, Johannes Eisenberg. "Wenn | |
dies nicht beabsichtigt war, so wurde es zumindest in Kauf genommen. | |
Insoweit besteht der Verdacht der Rechtsbeugung." | |
Die taz hatte am 19. Juni auf ihrer Online-Seite von der [1][massenhaften | |
Erhebung, Auswertung und Speicherung von Handydaten] berichtet, die im | |
Zusammenhang mit den Demonstrationen gegen einen Neonaziaufmarsch am 19. | |
Februar in Dresden vorgenommmen worden waren. Bei den Demonstrationen waren | |
auch sechs Journalistinnen und Journalisten der taz im Einsatz, die u.a. | |
für taz.de live von den Ereignissen in Dresden berichteten. | |
"Unsere betroffenen Journalisten können ihren Gesprächspartnern und | |
Informanten vom 19. Februar nicht die Vertraulichkeit gewährleisten, die | |
sie ihnen versprochen haben. Mit der Dokumentation der Kommunikationsdaten | |
zahlreicher Journalisten wurde am 19. Februar die Grundlage der | |
Pressefreiheit staatlich außer Kraft gesetzt", sagt Ines Pohl, | |
Chefredakteurin der taz. Für die Arbeit in politisch sensiblen Bereichen | |
wie Großdemonstrationen müssten besondere Schutzabwägungen für die | |
Betroffenen staatlicher Maßnahmen gelten, sagte Pohl. | |
Nächste Woche muss sich die Landesregierung zu dem Vorfall vor dem | |
Parlament äußern. Etliche Medien haben den Fall aufgegriffen und teils neue | |
Datenskandale aufgedeckt. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD), | |
der an den Protesten im Februar teilgenommen hatte, spricht von einem | |
"skandalösen Vorgang". | |
Das Bündnis "Dresden Nazifrei" startet eine Kampagne, in der alle | |
potenziell betroffenen Demonstranten und Anwohner dazu aufgerufen werden, | |
von ihrem Auskunfsrecht Gebrauch zu machen. Ein entsprechendes | |
[2][Musterschreiben ist online] verfügbar. Nach dem sächsischen | |
Datenschutzgesetz können Bürger kostenfrei Auskunft bei Behörden über ihre | |
gespeicherten personenbezogene Daten, Zweck und Rechtsgrundlage der | |
Verarbeitung sowie Herkunft beantragen. | |
23 Jun 2011 | |
## LINKS | |
[1] /1/politik/schwerpunkt-ueberwachung/artikel/1/mal-eben-ausgespaeht/ | |
[2] http://www.dresden-nazifrei.com/ | |
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