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# taz.de -- Imagepflege im Netz: Wow! Obama kann live twittern
> Mit je 140 Zeichen hat der US-Präsident Fragen zu diversen Politikfeldern
> beantwortet. Obama meint, er habe damit Geschichte geschrieben -
> zumindest PR-Geschichte.
Bild: Obama ist ein richtig moderner Typ, deshalb kann er auch twittern.
BERLIN taz | Die Form macht's, nicht der Inhalt. Barack Obama kann sich
rühmen, der erste Präsident zu sein, der es live getan hat. Bei der Aktion
"Twitter Town Hall" beantwortete er einige Fragen via
Kurznachrichtendienst. Der Zuspruch war beachtlich. Laut Betreiber gingen
unter #askobama am Mittwoch fast 170.000 Fragen ein. Etwa neun Millionen
Menschen haben die Veranstaltung verfolgt.
Am häufigsten wurde Obama nach seiner Arbeitsmarktpolitik gefragt (23%),
dann folgten Fragen zur Haushalts- und Steuerpolitik (je 18%). Die
Antworten fielen erwartungsgemäß kurz aus - Twitter erlaubt nur 140 Zeichen
pro Nachricht.
Ein paar klitzekleine Neuigkeiten gab es zum Thema Reduzierung des
Haushaltsdefizits. Wenn die Schuldenobergrenze nicht angehoben werde, könne
dies "eine neue Spirale in eine zweite Rezession oder sogar Schlimmeres"
bedeuten, zwitscherte Obama mahnend. Aber die Opposition schlief nicht.
Bereits vor Beginn der Veranstaltung hatten die Republikaner die
Wirtschaftspolitik Obamas kritisiert, ebenfalls auf Twitter.
Die Aufgabe, Fragen zu komplexen Politikfeldern sinnvoll in Tweets zu
beantworten, ist sehr sportlich. Für die Sportskanone Obama aber offenbar
kein Problem. Mit der [1][Bibel] wurde das ja auch schon gemacht. "Ich
werde hier Geschichte schreiben als der erste Präsident, der live
twittert", rühmte sich Obama im Vorfeld. Im Nachhinein demonstrierte die
Aktion vor allem Technik-Affinität und die Unerschrockenheit, mehrere
hundert Seiten starke Statements auf Zweizeiler einzudampfen.
## Legalize it!
"Twitter Town Hall" ist demnach eher als vorgezogenes
PR-Wahlkampf-Happening für Jungwähler zu betrachten. 140 ausgewählte Gäste
verfolgten im Weißen Haus gebannt, wie der Präsident seinen Computer
bediente. Auch Twitter-Mitbegründer Jack Dorsey nahm den Termin wahr. Er
verlas die ebenfalls ausgesuchten Fragen.
Aufgrund der großen Resonanz, konnten natürlich nicht alle Fragen
beantwortet werden. So twitterte "CanaBliss" verärgert, dass sich Obama
wieder einmal beharrlich zum Thema Marihuana-Legalisierung ausschweige. So
richtig live getwittert hat Obama letzlich aber doch nicht. Einem
Präsidenten kann man schließlich keine 140-Zeichen-Beschränkung auferlegen.
Seine längeren Ausführungen wurden von Mitarbeitern entsprechend zurecht
gekürzt.
7 Jul 2011
## LINKS
[1] http://twitter.com/#!/bibelrekord
## AUTOREN
Patrick Loewenstein
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geschickt.
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