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# taz.de -- Massives Polizeiaufgebot in Tel Aviv: Israel fliegt Gaza-Aktivisten…
> Kaum gelandet, ging's wieder zurück nach Hause. Andere Gaza-Aktivisten
> gelangten gar nicht erst nach Israel. Aus Protest wurde in Paris der
> Flughafen besetzt.
Bild: Tel Avivs Flughafen: viel Polizei, kaum Fluggäste, keine Gaza-Aktivisten.
TEL AVIV taz | Die geplanten Proteste gegen Israels Mauerbau und Besatzung
finden ohne große internationale Beteiligung statt. Über 200
pro-palästinensische Aktivisten, die zunächst nach Tel Aviv fliegen
wollten, wurden noch am Freitag in ihrer jeweiligen Heimat abgefangen.
Israels Transportministerium hatte Schwarze Listen unerwünschter Personen
an die Fluggesellschaften geschickt.
Auf dem Flughafen Ben Gurion wartete ein Sonderaufgebot von
Sicherheitsleuten, um die Aktivisten abzufangen und gleich wieder
abzuschieben. Sechs linksgerichtete Israelis, die mit Plakaten in der
Ankunftshalle warteten, wurden vorrübergehend festgenommen. Die Aktion
"Willkommen in Palästina", an der 40 Organisationen im Westjordanland
beteiligt sind, folgte nur wenige Tage nach der Seeflotille
pro-palästinensischer Aktivisten. Die beiden Aktionen stehen insofern in
Verbindung, da sie von denselben internationalen Gruppen getragen werden.
Die elf Schiffe der Flotille wollten die Seeblockade durchbrechen und
Hilfsgüter in den Gazastreifen liefern. Das scheiterte an den griechischen
Behördern.
Die Aktivisten vor allem aus Frankreich und Deutschland, die jetzt per
Flugzeug einreisen wollten, sollten an einer Aktionswoche mit Besuchen in
einem Flüchtlingslager teilnehmen, Bäume in Ramallah pflanzen und im
Westjordanland demonstieren. "Sie haben schon am Flughafen Charles de
Gaulle ungefähr ein Dutzend Leute rausgefischt", sagte ein französischer
Tourist bei der Ankunft in Tel Aviv. Es sei "ganz ruhig" vor sich gegangen.
Auch nach der Landung habe es keine Probleme gegeben. Israels Polizei
rechnet am Wochenende mit der Ankunft von einhundert Aktivisten. Der
befürchtete Ansturm anti-israelischer Aktivisten dürfte durch die
Kooperation mit europäischen Regierungen und Airlines stark reduziert
worden sein.
## Drogensuche als Vorwand
"Der Shin Beth (inländischer Geheimdienst) muss unsere Telefone abgehört
und unsere e-mail-Konten geknackt haben", vermutet Lihi Rothfeld aus Tel
Aviv von den "Anarchisten gegen die Mauer". Seit Monaten unternehme die
Polizei sporadische Razzien. Auch bei ihr wurde eine Hausdurchsuchung
unternommen. "Sie suchten angeblich Drogen", meint Rothfeld, "aber in
Wahrheit waren sie hinter politischem Material her".
Auch in Israel und im Westjordanland wurden linke Friedensaktivisten auf
dem Weg zum Flughafen abgefangen. "Sie haben sechs Palästinenser über
Stunden in der Sonne ausharren lassen", sagt die Anarchistin Rothfeld, die
selbst gar nicht erst losfuhr. "Jeder, der es versucht hat, wurde
verhaftet." Alternativ demonstrierten die israelischen Anarchisten noch
gestern Abend in Tel Aviv.
8 Jul 2011
## AUTOREN
Susanne Knaul
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