# taz.de -- Das Bremer Theater bilanziert seine Spielzeit: Erfolg im Kerngesch�… | |
> Das intendantenfreie Theater am Goetheplatz schließt die Saison mit | |
> schwarzen Zahlen ab und erreicht mehr junge Menschen, als gemeinhin | |
> angenommen | |
Bild: Alles im grünen Bereich: Ordentlich geklöppelt hat das Bremer Theater i… | |
Das Theater Bremen hat die erste Spielzeit der Post-Frey-Ära trotz | |
Sparmaßnahmen mit einer "schwarzen Null" von etwa 34.000 Euro | |
abgeschlossen. Das ist die positive Bilanz, die Kulturstaatsrätin Carmen | |
Emigholz (SPD) gestern verkünden durfte. "Die Konsolidierung greift", das | |
Haus arbeite "erfolgreich", sagte die Aufsichtsratsvorsitzende des | |
Theaters. Dieses habe auch "wieder Übersicht über Fakten und Daten". Die | |
etwa 4,5 Millionen Euro Altschulden bleiben von dem jetzigen Ergebnis | |
allerdings unberührt. Der Name des Ex-Intendanten Hans-Joachim Frey fiel in | |
diesem Zusammenhang übrigens nicht. Nur von "unruhigen Jahren" und | |
"internen Problemen" war die Rede - über die sie jetzt aber "nicht mehr | |
reden" wolle, so Emigholz. | |
Insgesamt kamen in der abgelaufenen Saison 170.000 BesucherInnen - das sind | |
zwar weniger als früher, als es Sommers noch die Seebühne gab. Doch deren | |
Neuauflage hätte mindestens sechstellige Verluste eingebracht, schätzt | |
Emigholz. "Sonderprojekte sind zu riskant", sagt sie, ebenso wie die | |
kaufmännische Geschäftsführerin Sabine Rühl. Das Theater beschränke sich | |
aufs Kerngeschäft. Und dort sei die Lage "sehr stabil", so Rühl. | |
Insgesamt beläuft sich der Theaterhaushalt auf etwa 30 Millionen Euro, vier | |
davon erwirtschaftet das Haus selbst. Mehr als drei Viertel des Geldes wird | |
für Personal ausgegeben - steigen dessen Tarife um ein Prozent, schlage das | |
mit 200.000 Euro zu Buche, so Rühl. Der Notlagen-Tarifvertrag läuft zwar | |
zunächst aus, wenn das fünfköpfige Leitungsteam dem neuen Intendanten | |
Michael Börgerding weichen muss - unter diesem sollen Stellen abgebaut | |
werden. Wie viele, ist noch unklar. | |
Als bei den BesucherInnen besonders erfolgreiche Produktionen erwiesen sich | |
vor allem die Tschaikowski-Oper "Mazeppa" und Mozarts "Idomeneo", aber auch | |
die Komödie "Mein Freund Harvey" - und die Produktionen der Kinder- und | |
Jugendsparte Moks, die alle "gut ausgelastet" seien, so Rühl. Auch die | |
etwas experimentelleren Stücke, die im Brauhauskeller laufen, würden gut | |
angenommen. "Es ist uns gelungen, künstlerisch wieder wahrgenommen zu | |
werden", sagte der künstlerische Geschäftsführer Hans-Georg Wegner. Im | |
Schauspiel sei man "auf der Höhe der Zeit", Idomeneo oder auch die | |
Uraufführung von "Kyros" hätten auch überregional "große Aufmerksamkeit" | |
erfahren, die Jungen Akteure der Moks-Theaterschule wurden beim Berliner | |
Kinder- und Jugendtheater-Treffen "Augenblick mal!" ausgezeichnet. Das | |
Leitungsteam habe "nicht nur für Aufbruchsstimmung" gesorgt, so Emigholz, | |
sondern auch für "bemerkenswerte" Inszenierungen. | |
Seine BesucherInnen hat das Theater auch befragt, erstmals seit über 15 | |
Jahren. Überraschendes Ergebnis der Analyse von 1.365 Fragebögen: Ein | |
Viertel aller BesucherInnen ist jünger als 30. Wirtschaftlich lebt das | |
Theater jedoch weiterhin von seinem älteren Stammpublikum, das mehr als | |
fünfmal pro Saison kommt und 39 Prozent der BesucherInnen ausmacht. JedeR | |
vierte der TheatergängerInnen ist dagegen Gelegenheitsgast, jedeR zweite | |
liest Vorberichte und Rezensionen in den Printmedien. Insgesamt wird das | |
Haus von den Befragten überwiegend als "vielfältig und lebendig", mitunter | |
aber auch als "unkonventionell" oder gar "zu modern" wahrgenommen. Die voll | |
ausgewertete Studie soll nach der Sommerpause in der Kulturdeputation | |
vorgestellt werden. | |
In Zukunft will das Theater vor allem mehr BesucherInnen aus dem | |
niedersächsischen Umland erreichen. Und die jungen Leute "regelmäßiger". | |
8 Jul 2011 | |
## AUTOREN | |
Jan Zier | |
Jan Zier | |
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Oper | |
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