# taz.de -- Kommentar Ermittlungen nach Blockade: Der Wille der Wähler | |
> Wie die Bürgerblockade zeigte, scheint es da in Friedrichshain-Kreuzberg | |
> einen breiten Konsens zu geben: Kein Zutritt für extrem Rechte. | |
Bild: Blockade mit Bürgermeister - und erfolgreich noch dazu. | |
Erst kürzlich unterzeichneten die Berliner Parteien, CDU bis Linke, eine | |
Erklärung: Geschlossen und mit klarer Kante wolle man Rechtsextremen und | |
Rechtspopulisten im Wahlkampf gegenübertreten. Dazu gehöre auch deren | |
"Inszenierungen in öffentlichen Räumen" mit allen Mitteln des Rechts und | |
Protests zu verhindern. | |
Nun wurde eben dieses vor anderthalb Wochen erfolgreich praktiziert, als | |
die Rechtsaußenpartei "Pro Deutschland" das Rathaus Kreuzberg in Beschlag | |
nehmen wollte - und schon gibt's Ärger. Als hätte Bürgermeister Schulz | |
allein die Tür versperrt. Tatsächlich aber hielten über 300 Bürger, Vereine | |
und Parteien den ungewollten Rechten ihren Protest entgegen. Durchweg | |
gewaltlos. Diesen legitimen Unmut per Bürgermeisterdekret für zwei handvoll | |
Rechtspopulisten zu räumen, wäre nicht nur unverhältnismäßig gewesen, | |
sondern auch als Signal verquer. | |
Denn dass die Polizei eifrig von sich aus ermittelt, mag den | |
vorschriftshörigen Behördler freuen. Die Politik ist aber richtig beraten, | |
auch auf das eigene Gewissen zu horchen. Und auf den Willen der Wähler. Und | |
wie die Bürgerblockade zeigte, scheint es da in Friedrichshain-Kreuzberg | |
einen breiten Konsens zu geben: Kein Zutritt für extrem Rechte. Schön, dass | |
hier auch der Bürgermeister seinen Wählern folgt. | |
10 Jul 2011 | |
## AUTOREN | |
Konrad Litschko | |
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