# taz.de -- MEDIASPREE: Dem Votum der Bürger Rechnung tragen | |
> Wollen sich breiter aufstellen: Ein Aktionsbündnis plant Demoparade gegen | |
> die Uferbebauung am Spreeufer und den Wohnraummangel in der Innenstadt. | |
Bild: Dicht gedrängt und bunt gemischt: Teilnehmer bei der Spreedemo am Samstag | |
Gegen die Bebauung am Spreeufer und steigende Mieten in der Innenstadt | |
formiert sich wieder Protest. Das Aktionsbündnis "Drei Jahre | |
Bürgerentscheid - Spreeufer für alle!" hat für Samstagnachmittag eine | |
Demoparade mit 2.000 Teilnehmern angemeldet. Der Protest setzt sich aus | |
einigen Akteuren des Aktionsbündnisses Megaspree zusammen, die sich in | |
diesem Jahr auch mit Organisationen wie der Gewerkschaft Ver.di breiter | |
aufstellen wollen. | |
Das Aktionsbündnis gegen die Bebauung am Spreeufer führte vor drei Jahren | |
einen erfolgreichen Bürgerentscheid durch: 30.000 Menschen hatten damals | |
gegen das Investorenprojekt Mediaspree gestimmt. Danach wurde auf | |
Bezirksebene in Ausschüssen diskutiert, herausgekommen sei dabei aber | |
wenig, findet Carsten Joost, der seit dem Beginn der Proteste, die damals | |
unter dem Motto "Mediaspree versenken!" geführt wurden, dabei ist. | |
Die aktuellen Bauvorhaben seien ein Verstoß gegen den Bürgerentscheid, sagt | |
Joost. "Es gibt Bauvoranträge, wie zum Beispiel für das | |
Mercedes-Benz-Hochhaus, und schon eine Genehmigung für ein | |
Hochtief-Bürogebäude im Osthafen." Daher sehe das Bündnis immer noch | |
Handlungsbedarf und wolle sich dezentraler organisieren. | |
Das Aktionsbündnis fokussiere sich auf die Organisation der Demo, während | |
sich das Bündnis Megaspree auf die inhaltliche Auseinandersetzung | |
konzentrieren könne. | |
Das Aktionsbündnis will mit der Demoparade klare Ansagen der Politik | |
einfordern, wie es nach der Wahl im September weitergeht. Vor drei Jahren | |
habe man die Entwicklung bei der Spreebebauung "verschlafen" und zu spät | |
reagiert, sagt Joost. Daraus wolle man lernen und Beteiligungsmöglichkeiten | |
ausschöpfen. | |
Protestiert wird auch gegen den knapper werdenden Wohnraum. Rainer Wahls | |
vom Stadtteilbüro Friedrichshain fordert vom Land Berlin die Anerkennung | |
der Wohnungsknappheit in der Innenstadt. In diesem Fall würden sich die | |
Preise bei Neuvermietungen an dem Mittelwert des Mietspiegels orientieren, | |
sagt er. Nur dadurch ließen sich drastische Mieterhöhungen verhindern. "Die | |
Kreativen werden mit den hohen Mietpreisen aus den Kiezen verdrängt, deren | |
heutigen wertvollen Flair sie geschaffen haben", kritisiert Wahls. Außerdem | |
würden Bezieher von Hartz IV zunehmend an die Randbereiche der Stadt | |
gedrängt und aus ihren gewohnten sozialen Milieus herausgerissen. "So | |
schafft man sich soziale Probleme am Stadtrand, wie man es auch schon aus | |
anderen Großstädten kennt", sagt Wahls. | |
Die Demonstration beginnt am Samstag um 16 Uhr am Frankfurter Tor. Nach der | |
Abschlusskundgebung auf dem Stralauer Platz folgt ein Protestfestival im | |
Spreepark zwischen Yaam und Oststrand. Allerdings warten die Veranstalter | |
noch auf die Genehmigung der Polizei. Sie prüft, ob das Gelände für das | |
Festival geeignet ist. WEIXIN ZHA | |
12 Jul 2011 | |
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