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# taz.de -- Kommentar zum Thema Fußgänger und Verkehr: Fußgänger-Politik bl…
> Am Mittwoch hat der rot-rote Senat sein Konzept zur Fußgänger-Politik
> vorgestellt. Der große Wurf war es nicht.
Bild: Barrierefrei in Berlin unterwegs? Keine Selbstverständlichkeit.
Berlins Verkehrspolitik ist unsozial. Verwurzelt in den Planungen der
1960er Jahre, genießen Autos Vorfahrt und sie nehmen den meisten
Straßenraum in Anspruch. Wer einmal an der Ampel vor der Staatsoper stand
und minutenlang auf den Drückknopf gehämmert hat, während die Autos
vorbeidüsen, weiß, wovon die Rede ist. Wenn der Senat nun im Jahr 2011
erkennt, dass Übergänge fußgängerfreundlich umgestaltet werden könnten
sowie Barrieren und Kanten abgesenkt, dann ist das ein Armutszeugnis:
Fußgängerpolitisch ist Berlin ein Entwicklungsland.
An zentralen Magistralen wie der Leipziger Straße kommen nur die Autos
zügig voran. Für Radfahrer und Fußgänger fehlen Leitsysteme. An vielen
Ampeln in der Stadt wird die Mittelinsel für Fußgänger zum Zwischenstopp,
weil die Signale zu kurz geschaltet sind. Immerhin hat der Senat sich mit
der Situation der gehenden Berliner befasst; er will künftig auch die
Erfahrungen Betroffener beherzigen und Schwachstellen ausmerzen. Das ist
zweifelsohne besser als alles, was bisher war. Nur wirkt es wie
Flickschusterei. Ein klares Pro-Fußgänger-Bekenntnis sieht anders aus.
## Gesucht: Eine Vision
Fußgänger sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Sie bedürfen besonderen
Schutzes. Nicht nur, weil es vor allem Ältere und Eltern mit Kindern sind,
die sich zu Fuß fortbewegen. Sondern auch, weil es schlicht die anfälligste
Gruppe ist. Eine fortschrittliche, am Gemeinwohl orientierte Politik würde
sie in den Mittelpunkt jeglicher innerstädtischer Planungen stellen. So
eine Vision fehlt im Land Berlin schmerzlich.
20 Jul 2011
## AUTOREN
Kristina Pezzei
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