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# taz.de -- Video der Woche: Eurokrise? Funky!
> "The Guardian" lässt einen Popsong samt Video produzieren, in dem es -
> welch Überraschung - um die Eurokrise geht. Ist dies die Zukunft des
> Journalismus?
Bild: Bunt aufgeschriebene Lyrics: Der Euro-Krisen-Song ist für Karaoke besten…
Na, liebe Leser, seid ehrlich: Wer von Euch hat tatsächlich die ganzen
Verwicklungen der Eurokrise verstanden? Egal, wie viele Artikel täglich
darüber erscheinen, das Thema ist anspruchsvoll und bleibt kompliziert. Mit
dem notwendigen britischen Realismus ausgestattet, weiß die Tageszeitung
The Guardian, dass dem Verständnis des Lesers nachgeholfen werden muss. Das
vor keiner journalistischen Herausforderung zurückweichende Blatt probiert
dementsprechend eine neue Art der Berichterstattung aus.
Das Video wurde vor einigen Tagen auf guardian.do.uk und youTube
veröffentlicht. Ziel des „Еuro-Crisis Song“ sei es bloß, „die Krise zu
erklären“, so die Zeitung. Nicht wenige UserInnen fragen sich jedoch, ob
die Briten damit nicht eher die Eurozone – und das gegenüber den "PIGS"
besonders strenge Deutschland – verspotten wollen. Vielleicht. Vor dem
Hintergrund der editorischen Strategien beim Guardian, könnte man das Video
aber auch als die fortgeschrittenste Erscheinung des multimedialen
Journalismus betrachten.
Seit 2006 setzt The Guardian für seine Entwicklung voll auf das Internet,
und die Webpage der Traditionszeitung ist inzwischen eine der
besucherstärksten Newsportale der Welt. Chefredakteur Alan Rusbridger
fasste seine digitale Strategie 2009 so zusammen: „Еs gibt nur eine sehr
begrenzte Zahl an Geschichten, bei denen die Kraft des Textes alles andere
aussticht. Die meisten Geschichten lassen sich mit Hilfe von Bildern,
Videos, Audio-Inhalten oder Grafiken effektiver, eindrücklicher und
schneller erzählen.“
Wie viele andere Medien ist The Guardian auf Twitter und Facebook. Dazu hat
es Ausgaben für iPhone und Kindle entwickelt - und bald auch für Android
und iPad. Um ein möglichst breites Publikum anzusprechen, fehlte scheinbar
noch etwas im Arsenal. Jetzt aber nicht mehr: Seit 2011 werden Nachrichten
auch mit Hilfe von journalistischen Musikclips erzählt.
Die Idee von ernsten Texten zu funky Grooves wurde dieses Jahr schon von
der unabhängigen Informationswebseite ProPublica in die Tat umgesetzt.
Diese veröffentlichte im Mai einen Videoclip, der auf die Problematik der
Erdgasförderung durch „fracking“ hinweist. Wie der Euro-Krise-Song ist „…
Water's On Fire Tonight“ ein Werk des vor allem als Filmmusik-Komponist
bekannten Musikers („Оcean's Eleven“) David Holmes. Die Lyrics verfasste
ein Journalist von ProPublica. Sie basieren auf einer langen investigativen
Reportage der Zeitschrift Buried Secrets, die die Gefahr des "fracking" für
die amerikanische Wasserversorgung problematisierte.
Beide Videos wurden in Zusammenarbeit mit dem „Studio 20“ produziert,
hinter dem sich Journalismus-Studenten der New-York University verstecken.
Ob diese Nachwuchsjournalisten nun auch eine Nachwuchsberichterstattung
erfunden haben, lässt sich allerdings auch in der Kristallkugel noch nicht
lesen.
22 Jul 2011
## AUTOREN
Céline Béal
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