# taz.de -- Plakat-Aktion der NPD in Berlin: Nächtliches Hase und Igel | |
> NPD will am Samstag mit 100 Helfern 25.000 Plakate in Berlin aufhängen. | |
> Linke wollen genau das verhindern. | |
Bild: "Berlin gegen Nazis": So soll es am Samstag wieder heißen. | |
Ein "Desaster" soll es werden, heißt es in einem Aufruf. Linke Gruppen | |
wollen am Samstagabend eine groß angelegte Plakataktion der NPD in Berlin | |
verhindern. Mit einer Kundgebung vor deren Parteizentrale in Köpenick soll | |
das Ausschwärmen der Wahlhelfer blockiert werden. | |
Nach NPD-Angaben ist das konzertierte Aufhängen bereits seit Monaten | |
geplant. Rund 100 Parteiunterstützer sollen am Samstag aus Sachsen, | |
Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Bayern anreisen, | |
sagte NPD-Sprecher Stefan Lux der taz. Auch "fünf bis zehn Helfer aus | |
Böhmen und Mähren" hätten ihr Kommen angekündigt. Verteilt werden sollen | |
bis zu 25.000 Plakate im ganzen Stadtgebiet. In einer zweiten Welle in | |
wenigen Wochen sollen noch mal so viele Plakate aufgehängt werden, da mit | |
"hohen Verlusten" zu rechnen sei. Berichten, wonach auch ein Videodreh mit | |
Fackelzug geplant sei, widersprach Lux. Es sei nur geplant gewesen, das | |
Plakatieren zu filmen und im Internet auf YouTube zu veröffentlichen. | |
Der Polizei ist die Aktion der NPD bekannt. Ein Fackelzug sei nicht | |
angemeldet, sagte ein Sprecher. Man werde Sorge dafür tragen, dass Rechte | |
und Linke nicht aufeinanderstoßen. | |
"Wir gehen nicht davon aus, dass es die NPD beim Plakatieren belässt, wenn | |
sie so breit mobilisiert", sagte Lars Laumeyer von der Antifaschistischen | |
Linken Berlin (ALB). Es seien Angriffe auf Menschen zu befürchten, die | |
nicht ins rechtsextreme Weltbild passten. Für 20 Uhr rufen linke Gruppen zu | |
einer Kundgebung vor der NPD-Zentrale auf, 250 Teilnehmer sind angemeldet. | |
Die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus wertet die NPD-Aktion als | |
"potenziell bedrohlich". Vor dem Hintergrund rechtsextremer Angriffe im | |
Wahlkampf 2006 und bei jüngsten Aufmärschen sollten Projekte und Personen, | |
die bereits Ziel rechter Gewalt waren, am Wochenende vorsichtig sein. | |
Im Juni verübten mutmaßlich Neonazis nach einer Reihe von Angriffen auf | |
NPD-Politiker Brandanschläge auf linke Projekte. Erst am Mittwoch haben | |
zwei junge NPDler in Neukölln drei Personen mit einem Messer bedroht und | |
mit Pfefferspray attackiert, die sie verdächtigten, ein NPD-Plakat | |
abgerissen zu haben. | |
In den NPD-Wahlkampf sind auch Neonazis ohne Parteibuch eingebunden. Den | |
Kontakt hält der umtriebige NPD-Vize Sebastian Schmidtke, der neben dem | |
Ex-Republikaner Frank Rohleder den Wahlkampf koordiniert. Im Mai griffen | |
Neonazis auf einem von Schmidtke organisierten Aufmarsch in Kreuzberg | |
Gegendemonstranten an. | |
Auf den Gegenprotest hat die NPD bereits reagiert. Bereits seit Mittwoch | |
werde nun plakatiert, sagte Lux. Für Samstag seien alle Plakate so weit | |
verteilt, dass die Blockade vor der NPD-Zentrale "ins Leere laufen" werde. | |
ALB-Sprecher Laumeyer versichert, auch "mobil und spontan" die NPD-Tour | |
"vermasseln" zu können. | |
5 Aug 2011 | |
## AUTOREN | |
Konrad Litschko | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
SPD-Politiker Brodkorb über die NPD: Auf antipolnische Kampagnen gesetzt | |
Weil ihr die Themen ausgehen, wird die NPD die Ressentiments gegen Polen | |
verstärken, befürchtet SPD-Politiker Mathias Brodkorb aus | |
Mecklenburg-Vorpommern. | |
Aktion der Aussteiger-Organisation Exit: Wenn Neonazis Wäsche waschen | |
"Was dein T-Shirt kann, kannst du auch...". Die Initiative Exit hat einem | |
Nazi-Rockfestival eine Ladung T-Shirts untergejubelt. Nach dem Waschen | |
erscheint eine Botschaft. | |
Nach abgerissenem Plakat: NPD-Mann zückt Messer | |
Neonazis attackieren Linke, weil sie diese verdächtigten, ein | |
NPD-Wahlplakat abgerissen zu haben. | |
Neonazi-Aktionen in Berlin: NPD setzt auf Geschichte | |
Die NPD will am Gedenktag zum Mauerbau, dem 13. August, aufmarschieren. | |
Bereits am Samstag soll eine NPD-Plakataktion mit Neonazis aus dem | |
Bundesgebiet stattfinden. |