# taz.de -- Hacker outen Blut-und-Ehre-Anhänger: "Operation Blitzkrieg" gegen … | |
> Die Hackergruppe "Anonymous" hat persönliche Daten mutmaßlicher Neonazis | |
> veröffentlicht. Diese sind Mitglieder des verbotenen "Blood & | |
> Honour"-Netzwerks. | |
Bild: "Blood & Honour - Security": schicke Jacke mit klarer Botschaft. Hat blo�… | |
BERLIN taz | Anonymous hat wieder zugeschlagen. Im Rahmen einer gegen | |
Neonazis gerichteten "Operation Blitzkrieg" hat die Hackergruppe offenbar | |
eine weitere Seite geknackt. Dieses Mal sind es Personendaten aus dem | |
rechtsextremen "Blood & Honour"-Netzwerk, die im Internet veröffentlicht | |
wurden. | |
Unter den geleakten Daten finden sich aus Deutschland mehr als 100 Namen, | |
Adressen und teilweise auch Telefonnummern. Es handelt sich dabei fast | |
ausschließlich um die Daten von Männern. Die angegebenen E-Mail-Adressen | |
geben Hinweise auf die Gesinnung der mutmaßlichen Neonazis. Als Pseudonyme | |
tauchen dort "Totenkopfbrigade" oder "Reichsregierung" auf. | |
"Blood & Honour" (B&H) ist eine internationale Vereinigung in der | |
rechtsextremen Skinhead-Szene, die Rockkonzerte und den Vertrieb | |
rechtsextremer Musik organisiert. Kern ihrer Ideologie ist die globale | |
Dominanz der "weißen Rasse", mit dem Namen wird bewusst Bezug genommen auf | |
"Blut und Ehre", das Motto der Hitlerjugend. Das B&H-Forum ist nach Angaben | |
der Organisation eines "der meistbesuchten und -genutzten nationalistischen | |
Internetforen". Zu dem angeblichen Hackerangriff gibt es bislang keine | |
Stellungnahme auf der Seite. Bereits 2008 hatte Anonymous umfangreich | |
Inhalte aus dem passwortgeschützten Forum öffentlich gemacht. | |
Den Angaben zufolge sind die nun veröffentlichen Datensätze aus den Jahren | |
2005 bis 2011. Das ist bedeutsam, weil die Organisation in Deutschland im | |
Jahr 2000 verboten wurde. Danach habe es aber auch in der Bundesrepublik | |
noch sieben Konzerte mit B&H-Bezug gegeben, schrieb die Bundesregierung im | |
Februar in der Antwort auf eine kleine Anfrage der Linkspartei. | |
In Thüringen gab es derweil am Wochenende lautstarken Protest gegen ein | |
legales Neonazi-Konzert. Rund 1.000 Menschen demonstrierten gegen das von | |
der rechtsextremen NPD organisierte Festival "Rock für Deutschland", das | |
zum neunten Mal ausgerichtet wurde. Laut Polizei verliefen die Proteste | |
weitgehend friedlich. | |
8 Aug 2011 | |
## AUTOREN | |
Sebastian Erb | |
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