# taz.de -- Werkzeug "HTTPS Everywhere": Besser alles verschlüsseln | |
> Unsichere Verbindungen zu Facebook, Google und anderen Seiten? Mit einem | |
> kostenlosen Browser-Zusatzprogramm lässt sich das verhindern. | |
Bild: Auch Spiele auf Facebook sollten sicher sein. | |
Die US-Netzbürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) | |
hat eine neue Software vorgestellt, mit der Nutzer im Internet sicherer | |
unterwegs sein sollen. [1][HTTPS Everywhere] wird als kostenloses | |
Zusatzprogramm für den Browser Firefox verteilt und sorgt dafür, dass | |
Verbindungen im Web immer dann verschlüsselt erfolgen, wenn dies möglich | |
ist. Bislang musste man dafür oft von Hand sorgen. | |
Der Bedarf für ein solches Werkzeug ist groß: Wer im Web surft, surft in | |
der Regel unsicher. Alle Daten vom PC des Nutzers zum Internet-Server | |
werden im Klartext übertragen, egal ob man bei Google etwas sucht oder bei | |
Facebook mit seinen Freunden spricht. | |
Die in jedem Browser seit Jahren eingebaute Verschlüsselungstechnik SSL | |
(erkennbar am Adressvorlauf https://) wird vor allem dann verwendet, wenn | |
es wirklich notwendig ist: Beim Übertragen von Kreditkartendaten | |
beispielsweise oder beim Online-Banking; manchmal auch beim Anlegen eines | |
neuen Accounts in einem Internet-Shop oder auf einer Spielewebsite. | |
## SSL-geschützte Verbindungen | |
Dabei wäre es sinnvoll, möglichst viel des eigenen Datenverkehrs mit SSL zu | |
schützen: Unterwegs können Andere die Klartextkommunikation unter Umständen | |
mitlesen, beispielsweise in offenen WLAN-Netzen wie am Flughafen oder im | |
Internet-Cafe. Der Datenverkehr l[2][ässt sich] [3][mit wenig Aufwand] | |
abfangen, der Zugang zur Lieblingswebsite, zum Twitter- oder | |
Facebook-Account ist also unsicher. | |
Viele Websites bieten bereits eine SSL-Verschlüsselung an, darunter auch | |
Facebook und Twitter, wo sie allerdings von Hand ausgewählt werden müssen. | |
Hinzu kommt, dass manchmal nur Teile der Verbindung abgesichert sind. | |
HTTPS Everywhere ("SSL überall") automatisiert den Prozess: Die Software | |
leitet alle Eingaben im Browser und alle Seitenabrufe automatisch auf | |
SSL-geschützte Verbindungen um, sollten diese verfügbar sein, was sich aus | |
einer eingebauten Datenbank ergibt. So wird etwa [4][http://www.taz.de], | |
weil es die Seite auch per SSL gibt, auf [5][https://www.taz.de/] | |
umgeleitet (ganz geschützt geht das allerdings noch nicht, weil bestimmte | |
Teile der Seite noch von Nicht-SSL-Servern nachgeladen werden müssen). | |
Google kann man auf diese Weise ab sofort genauso verschlüsselt besuchen | |
wie Facebook oder die New York Times. Selbst Seiten von Supermärkten, | |
Unternehmen und Online-Shops werden umgeleitet, sollte es eine SSL-Version | |
geben. | |
## Phishing-Schutz | |
Die Datenbank in HTTPS Everywhere wird ständig erweitert und [6][kann mit | |
wenig Programmieraufwand] selbst ergänzt werden. Sinn des Projektes ist es | |
nach Angaben der EFF, Nutzer wie Unternehmen darauf aufmerksam zu machen, | |
dass es die Verschlüsselungstechnik längst gibt und sie künftig als | |
Standard eingesetzt werden sollte. HTTPS Everywhere soll außerdem einen | |
gewissen Druck ausüben, die Kapazitäten bestehender verschlüsselter Server | |
zu erhöhen beziehungsweise mehr davon zu fordern. | |
Ein Beispiel ist das Online-Lexikon Wikipedia: Dort kann man zwar geschützt | |
auf den Seiten lesen, alle Bilder, die vom Server "uploads.wikimedia.org" | |
stammen, werden aber nach wie vor unverschlüsselt übertragen, was | |
Rückschlüsse auf die angesurften Seiten erlaubt.HTTPS Everywhere hilft | |
außerdem bei Phishing-Angriffen: So werden etwa auch beim | |
Zahlungsdienstleister PayPal stets SSL-Seiten angefordert. Sollte ein | |
Angreifer versuchen, solche Seiten über eine unsichere Verbindung zu | |
leiten, um das Passwort abzufangen, beißt er auf Granit: HTTPS Everywhere | |
nutzt stets die SSL-Version. | |
Die Datenbank des Werkzeugs enthält außerdem Hinweise auf Seiten, die noch | |
Probleme machen. So ist etwa das Surfen im Online-Shop Amazon derzeit nur | |
teilweise verschlüsselt möglich, während eine SSL-Übertragung vom | |
Werbedienstleister Doubleclick dafür sorgt, dass manche Nachrichtenseiten | |
plötzlich nicht mehr funktionieren. Für viele andere Seiten funktioniert | |
HTTPS Everywhere aber zuverlässig. | |
16 Aug 2011 | |
## LINKS | |
[1] http://www.eff.org/https-everywhere | |
[2] /!60490/ | |
[3] /!60490/ | |
[4] / | |
[5] / | |
[6] http://www.eff.org/https-everywhere/rulesets | |
## AUTOREN | |
Ben Schwan | |
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