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# taz.de -- Kolumne Press-Schlag: Die Untrainierbaren
> Uli Hoeneß werkelt als Präsident daran, den FC Bayern zu einer
> trainerverachtenden Fußballdiktatur zu machen.
Da dachte man doch, die mögen sich, der Uli und der Jupp. Aber dann ist die
Saison schlecht losgegangen - wahnsinnig schlecht. Von zwei Spielen haben
die Bayern nur eines gewonnen und in der Champions League waren sie in der
Halbzeit des Qualifikationshinspiels gegen Zürich auch noch nicht sicher
drin. Tatenlos zusehen wollte er nicht, der Präsident des FC Bayern, und so
ist Uli Hoeneß wütend Richtung Kabine gelaufen und hat, so wurde es
berichtet, die Spieler zur Schnecke gemacht. In der Kabine soll er nicht
gewesen sein, sagte später Trainer Jupp Heynckes, weil das würde er als
Trainer nie zulassen, da habe ein Präsident nichts verloren. Er riss seine
Augen auf, legte seine Hand aufs Herz und versicherte den Journalisten,
dass das wirklich stimmt, dass er die Presse nie anlügen würde.
Die muss das nun glauben, aber druckt dafür fröhlich Grundrisse der
Katakomben der Fröttmaninger Arena. Man beugt sich drüber und rekonstruiert
die Causa. Von wo ist der Uli gekommen? Wie nah war er an der Kabine? Hat
er durch die Kabinentür gebrüllt? Wie ist die Tür beschaffen? Konnten die
Spieler ihn hören? Wenn ja, haben sie deshalb gewonnen? Und wenn dem so
ist: Braucht der FC Bayern dann überhaupt einen Trainer?
In einem Punkt möchten wir an dieser Stelle Entwarnung geben. Heynckes wird
nach seinem Schwur nicht in der Badewanne landen, wie einst Deutschlands
doofster Ehrenwortgeber aller Zeiten, der selige Uwe Barschel. So schlimm
ist der Fußball hierzulande dann doch nicht. Aber eines ist gewiss: Schon
nach drei Wochen Spielbetrieb ist klar, wie schwer es selbst für den Kumpel
Jupp ist, unter Uli Hoeneß als Trainer zu arbeiten.
Bereits nachdem der Präsident den ehemaligen Erfolgstrainer Louis van Gaal
mittels eines TV-Interviews abgesägt hat, haben sich nicht wenige gefragt:
Welcher halbwegs vernünftige Trainer würde freiwillig zum FC Bayern gehen,
dessen wahnsinniger Exmanager eh alles besser weiß. Aber erst im neuen Amt
hat Hoeneß den FC Bayern endgültig zu einer Diktatur geformt. Wie harmlos
waren da die ewigen Obergiesing-gegen-Untergiesing-Vergleiche von Hoeneß
präsidialem Vorgänger Franz Beckenbauer? Und als dann bekannt wurde, dass
Jupp Heynckes, 66, die Bayern in die Zukunft führen sollte, hat das nicht
wirklich jemanden gewundert. Einen anderen haben sie wohl nicht gefunden
als den bekennenden Hoeneß-Spezi Heynckes, mögen sich viele gedacht haben.
Und kaum hat der ein Spiel mal nicht gewonnen, gibts Stunk. Macht
Machthaber Hoeneß so weiter, ist der FC Bayern bald gar nicht mehr
trainierbar.
Das Studium des Stadiongrundrisses hat übrigens ergeben, dass das
Entmüdungsbecken direkt neben der Umkleidekabine liegt. Das macht einen
Kompromiss möglich: Hoeneß darf in die Kabine, muss aber vorher erst einmal
seinen roten Kopf in ebenjenem Becken abkühlen.
21 Aug 2011
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
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