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# taz.de -- FC Bayern schlägt den HSV: Nette Gastgeber
> Der FC Bayern spielt den Hamburger SV an die Wand und ergötzt sich selbst
> am schönen Offensiv-Spiel. Die ratlosen Gäste machen sich schon mal auf
> den großen Knall gefasst.
Bild: Hamburgs Trainer Michael Oenning sieht echt unglücklich aus.
MÜNCHEN taz | Irgendwann war Michael Oenning dann weg. Nicht mehr zu sehen
am Spielfeldrand. Eine ganze Weile lang hatte der Trainer des Hamburger SV
von dort aus versucht, schreiend und tobend das Schlimmste zu verhindern -
bis er irgendwann entnervt aufgab und vor der bayerischen Übermacht
kapitulierte. Dennoch: Es hätte deutlich schlimmer kommen können für diesen
desolaten HSV, der dem FC Bayern München 0:5 unterlag und sich bei den
netten Gastgebern bedanken konnte, dass sie sie nicht zweistellig vom Platz
geschossen hatten.
Im Vorjahr war Armin Veh nach einem 0:6 bei den Bayern seinen Job als
HSV-Coach losgeworden. Nachfolger Michael Oenning muss nun angeblich noch
nicht um seinen Posten fürchten. Der neue Sportdirektor der Hamburger,
Frank Arnesen, gibt ihm Rückhalt: "Wir unterstützen den Trainer und geben
ihm die Zeit, die er braucht." Nun ja, Zeit ist ja ein eher relativer
Begriff. Ex-Nationalspieler und Ex-Bayer Marcell Jansen wusste jedenfalls:
"Jetzt wird es bei uns überall knallen!"
Uwe Seeler, HSV-Idol, war schockiert: "Die Jungs haben sich kampflos
ergeben. So kann man kein Spiel gewinnen. Da muss sich schnell was ändern!
Die Argumente für Oenning muss ich schnell hören. Ich muss das erst mal
verdauen und dieses 0:5 runtertrinken." Er wird wohl so einige Biere dafür
gebraucht haben.
Doch nicht nur die Hamburger haderten: In Halbzeit eins tobte auch noch
Oennings Gegenüber Jupp Heynckes mit - weil seine Truppe trotz deutlicher
Führung mal wieder allerbeste Chancen ausließ. Doch auch der Bayern-Coach
beruhigte sich im Laufe des Nachmittags, auch wenn der Kantersieg um ein
paar Tore zu niedrig ausgefallen war.
Absoluter Gewinner dieses Nachmittags: der Fußballfreund. Selten bis nie
hat man eine Mannschaft des FC Bayern in einem Punktspiel so entspannt und
weitgehend ungestört kombinieren sehen. Hacke-Spitze - und das nicht nur
von den üblichen Verdächtigen Arjen Robben und Franck Ribéry. Jeder
Bayern-Profi durfte zeigen, wie fein er mit dem Ball umgehen kann. Und alle
nutzten diese seltene Gelegenheit. Die Statistiker vermeldeten eine
Torschussbilanz von 25:4, bei 68 Prozent Ballbesitz für die Bayern. Mühelos
dribbelten und doppelpassten sie sich durch die nur formal vorhandene
HSV-Defensive.
## "Beste Saisonleistung"
Beim ersten Treffer schraubte sich der überraschend für Jerome Boateng
aufgebotene Daniel van Buyten gewaltig nach oben und traf aus lichter Höhe
per Kopf zum 1:0. Vor dem 2:0 dribbelte Franck Ribéry in seinem 100.
Bundesliga-Spiel seinen Gegenspieler komplett schwindlig, ebenso wie wenig
später Arjen Robben auf der anderen Seite bei seinem feinen Lupfer zum 3:0.
Dass nach der Pause nur noch Mario Gomez und der eingewechselte Ivica Olic
trafen, tat der Feiertagsstimmung keinen Abbruch. Lediglich Thomas Müller
musste sich ein wenig die eh schon strubbeligen Haare raufen: Keiner seiner
sieben Torschüsse landete im Netz.
Bayern-Coach Jupp Heynckes wollte nach der Gala gar nicht erst mit dem
Schwärmen anfangen und meinte zur allgemeinen Verblüffung: "Am meisten habe
ich mich heute gefreut, dass wir zu null gespielt und eine geschlossene
Mannschaftsleistung gezeigt haben." Dann raffte er sich aber doch noch auf
und meinte: "Das war heute die beste Saisonleistung. Wir können sehr
zufrieden sein, mit dem Ergebnis und mit dem Spiel. Wir waren von Anfang an
sehr konzentriert."
Sportdirektor Christian Nerlinger gab sich zufrieden ("Man sieht die
Entwicklung der Mannschaft unter dem Trainer"), Arjen Robben gab sich noch
offensiver: "Heute gibt es nichts zu verbessern." Außer bei sich selbst,
denn er sei wegen seiner noch nicht komplett auskurierten Rückenverletzung
erst bei 60 oder 70 Prozent seiner Leistungsfähigkeit, meinte der
überragende Spieler der Partie. Die kommenden Gegner Zürich (Dienstag) und
Kaiserslautern (Samstag) werden es mit Grausen hören.
21 Aug 2011
## AUTOREN
Thomas Becker
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