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# taz.de -- Party fällt aus: Katerstimmung bei Eon
> Der Betreiber des Atomkraftwerks Brokdorf Eon sagt Festlichkeiten zum
> 25-jährigen Betriebsjubiläum ab. Atommeiler soll wieder mit halber Kraft
> und einem Trafo ans Netz.
Bild: Wird 25, bekommt aber keine Party: das Atomkraftwerk Brokdorf.
Der Energiekonzern Eon hat die Festlichkeiten zum 25. Jahrestag des
Betriebs des Atomkraftwerks Brokdorf am 1. September abgesagt. "Angesichts
der fortdauernden Katastrophe in Fukushima und 25 Jahre nach der
Katastrophe von Tschernobyl wäre es geschmacklos gewesen, im AKW Brokdorf
eine Feier zum 25-jährigen Betriebsjubiläum auszurichten", sagt Marianne
Kolter von der Anti Atom-Initiative Pinneberg, die umfangreiche Proteste
geplant hatte.
Ursprünglich wollte Betreiber Eon für den 1. September rund 80 Gäste aus
Politik und Wirtschaft in das Atomkraftwerk Brokdorf einladen. Den
Festvortrag sollte der Vorstandsvorsitzende der Eon AG, Johannes Teyssen,
halten. Außerdem war eine Podiumsdiskussion vorgesehen.
Eon habe vor allem Mitarbeiter und Nachbarn des 1986 in Betrieb gegangenen
Atomkraftwerks mit dem Festakt ansprechen wollen, sagt
Unternehmenssprecherin Petra Uhlmann. "Angesichts der wirtschaftlichen
Situation und der damit verbundenen strukturellen Veränderungen im Konzern
halten wir einen solchen Festakt nicht für angemessen".
11.000 Jobs plant Eon weltweit abzubauen, nach dem der Konzern wegen
Firmenkäufen und dem Atomdesaster von Fukushima einen Schuldenberg von 30
Milliarden Euro aufgebaut hat. 6.000 Jobs stehen allein in Deutschland zu
Disposition.
"Widerstand lohnt sich", stellt der Energiereferent der Umweltorganisation
Robin Wood, Dirk Seifert, zufrieden fest. "Dass Eon im Angesicht der
Katastrophe von Fukushima überhaupt an eine Feier gedacht hat, ist schon
unanständig gewesen". Auch der Chef der IG Metall Unterelbe, Uwe Zabel,
begrüßte die Absage der Party. "Das Geld ist besser in einer
sozialverträglichen Gestaltung des Atomausstiegs investiert", sagt er.
Unterdessen hat Eon für das Kraftwerk Brokdorf eine Genehmigung zum
Wiederanfahren des Meilers bei der Atomaufsicht in Kiel beantragt. Nach der
Transformatorenpanne soll der Meiler mit halber Kraft und nur einem Trafo
wieder ans Netz gehen.
"Es ist darüber noch nicht entschieden worden", sagt Wolfgang Cloosters von
der Atomaufsicht. "Das ist ein Vorgang, der technisch möglich und zulässig
ist", erklärt Cloosters und verweist auf das Atomkraftwerk Unterweser, das
auch mit einem Trafo betrieben worden ist.
Unklar bleibt auch, so das Ergebnis einer Anfrage des grünen
Landtagsabgeordneten Bernd Voß zum Stress-Test, ob der Meiler einer
Super-Sturmflut gewachsen sein würde. "Bei einem Deichbruch in der Nähe des
Reaktors würden die Sicherheitseinrichtungen dann nur noch 1,45 Meter über
dem kritischen Punkt liegen", sagt Seifert.
24 Aug 2011
## AUTOREN
Kai von Appen
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