Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Naturschützer gegen Danone: Die ganze Wahrheit über Joghurtbecher
> Danone wirbt mit "umweltfreundlicher" Verpackung: Joghurtbecher werden
> aus einem Stoff auf Maisbasis hergestellt. Umweltschützer zweifeln an
> deren Nachhaltigkeit.
Bild: Bio-Becher: Nur Greenwashing von Danone?
BERLIN taz | Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat vor dem Münchner
Landgericht Klage gegen Danone eingereicht. Sie will, dass der
Lebensmittelhersteller es unterlässt, seinen neuen Joghurtbecher als
"umweltfreundlicher" zu bewerben. Das sei Verbrauchertäuschung, so die DUH.
Danone weist auf seiner Internetseite "die Vorwürfe vollumfänglich zurück".
Worum geht es?
Seit dem Frühjahr verkauft die Firma Joghurt der Marke "Activia" in einem
Becher aus PLA. Das steht für Polymilchsäure, die aus Maiskörnern gewonnen
wird. Das Material aus "natürlich nachwachsenden Rohstoffen" (Danone) sei
ein Schritt weg vom Erdöl, aus dem herkömmliche Kunststoffverpackungen
bestehen. Entstanden ist die Verpackung in Zusammenarbeit mit der
Umweltorganisation WWF.
So sei sichergestellt, dass alle ökologisch relevanten Fragen
berücksichtigt würden, heißt es in einem Werbefilm auf YouTube. "Mit
Activia wollen wir ein Zeichen setzen zu dem schonenden Umgang mit unseren
natürlichen Ressourcen", sagt dort Geschäftsführer Andreas Ostermayr. Als
Beweis der Nachhaltigkeit dient eine Studie des "unabhängigen
Ifeu-Instituts" in Heidelberg.
Das hat im Auftrag des Unternehmens tatsächlich eine Ökobilanz des neuen
Bechers erstellt und Ende März veröffentlicht. Ergebnis: In Bezug auf den
Klimaschutz und den Verbrauch fossiler Ressourcen (also Erdöl) bietet er
Vorteile. So wird bei der Produktion zum Beispiel weniger Kohlendioxid
ausgestoßen. Klima- und Ressourcenschutz hat Danone als vordringliche
Umweltziele definiert und sagt also durchaus die Wahrheit, wenn es hier
Erfolge feiert. Aber das ist nur die halbe Wahrheit.
Denn was Versauerung, Überdüngung, Feinstauberzeugung und Flächenverbrauch
angeht, schneidet der Maisbecher schlechter ab als sein Erdölvorgänger. Es
entstehen etwa mehr Stick- und Schwefeloxide, die auf dem Land den Wald und
im Meer Korallenriffe sterben lassen.
In seiner Studie warnt das Ifeu: "Dem Auftraggeber ist daher an dieser
Stelle eine entsprechende Differenzierung bei der Kommunikation der
Ergebnisse" empfohlen. Sprich: Aus der Studie lässt sich nicht
schlussfolgern, dass der Becher generell umweltfreundlicher ist. Im
Ergebnis lasse sich "kein ökobilanzieller Vor- oder Nachteil eines der
beiden Systeme ableiten", so Ifeu.
Das Münchner Landgericht wollte den Eingang der Klage am Donnerstag nicht
bestätigen, es will zuerst Danone informieren.
26 Aug 2011
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Foodwatch verleiht Negativpreis: "Windbeutel" für Milchschnitte
"Schmeckt leicht. Belastet nicht. Ideal für zwischendurch" – von wegen!
Wegen krass irreführender Werbung hat die Milch-Schnitte jetzt den
Negativpreis "Goldener Windbeutel" erhalten.
Irrreführende Werbung: Sturm im Joghurtglas
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bezweifelt, dass
probiotische Joghurts gesünder sind als andere. Die Industrie ist
aufgebracht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.