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# taz.de -- Sportfinanzierung: Vorteil Hannover 96
> Martin Kind ist am Ziel: Der Präsident von Hannover 96 hat die 50 +
> 1-Regel zu Fall gebracht, die ihn daran hinderte, Mehrheitseigner des
> Clubs zu werden.
Bild: Ein Mann mit guten Verbindungen zu Geld (Mitte) und Adel (rechts): Martin…
Hamburg taz | Hannover 96 ist nicht nur in der Fußball-Bundesliga, sondern
auch vor Gericht erfolgreich: Die sogenannte 50 + 1-Regel wurde im Sinne
des Tabellenvierten und seines Geschäftsführers Martin Kind verändert. Der
Hörgeräte-Magnat kann nun bald auch Mehrheitseigner der Profiabteilung
werden.
Die Regel ist ein Teil der Statuten der Deutschen Fußball-Liga (DFL). Sie
besagt, dass es Kapitalanlegern nicht möglich ist, die Stimmenmehrheit bei
Kapitalgesellschaften zu übernehmen, wenn Fußballvereine ihre
Profimannschaften in solche Gesellschaften ausgegliedert haben. Kind sah
seinen Verein durch diese Regelung benachteiligt und hatte auf der
DFL-Mitgliederversammlung vom 10. November 2009 einen Antrag zur Änderung
eingebracht. Der wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Hannover klagte vor
dem Ständigen Schiedsgericht, das Streitigkeiten zwischen Vereinen und
Ligaverband, also der DFL oder dem Deutschen Fußball-Bund, entscheiden
soll. Das Schiedsgericht gab Hannover 96 nun Recht.
"Wir sind sehr zufrieden", sagt Kind. Vereine der DFL können Investoren nun
im Rahmen einer langfristigen Kooperation nach Ablauf von 20 Jahren
entweder die Kapital- oder die Stimmenmehrheit oder beides an der
Kapitalgesellschaft übertragen. Die bisherige Ausnahmeregelung für die
Werksclubs Leverkusen und Wolfsburg hatte die Mehrheitsbeteiligung eines
Unternehmens an einem Profiklub nur erlaubt, wenn dieses bereits vor 1.
Januar 1999 20 Jahre im Verein tätig war. Dieser Stichtag wurde nun
abgeschafft.
"Im Jahr 2017 erfüllen wir die Frist", sagt Kind der taz. Die Übertragung
der Kapitalmehrheit ist schon heute möglich, wie die Betreibergesellschaft
der TSG 1899 Hoffenheim zeigt, deren Kapital zu 96 Prozent von Dietmar Hopp
kommt, dessen Stimmenanteil aber nur 49 Prozent beträgt.
Auch mit der neuen Regel werden Verhältnisse wie in anderen europäischen
Ligen, die keine 50 + 1-Regelung haben, in der Bundesliga nicht einreißen.
Dort kaufen und verkaufen Investoren Clubs, pleite gehende Investoren
reißen Vereine mit in den Abgrund. Für Liga-Präsident Reinhard Rauball
bedeutet die neue Fassung der 50 + 1-Regel, dass "im deutschen
Profi-Fußball Investoren weiterhin nur im Ausnahmefall und sehr
eingeschränkt die Stimmenmehrheit bei einzelnen Clubs übernehmen können.
Wir müssen auch künftig keine spanischen, italienischen oder englischen
Verhältnisse fürchten". Er lobt, dass "die 50 + 1-Regel im Kern erhalten"
bleibt und die Regelung "sowohl mit dem deutschen Recht als auch mit dem
europäischen Gemeinschaftsrecht vereinbar" ist.
Kind nennt die Hürde mit den 20 Jahren, die auf Hannover 96 zugeschnitten
ist, "hoch - aber das ist gut, weil es Spekulanten fernhalten wird".
Hannover, so Kind, "hat nun Rechts- und Planungssicherheit, und
langfristig, auf Jahrzehnte, die Chance zu einer perspektivischen
Entwicklung und verantwortungsvollen Nutzung seiner Potenziale". An eine
grundlegende Veränderung des deutschen Fußballs glaubt Kind nicht: "Die
hätte ich auch nicht gesehen, wenn die 50 + 1-Regel komplett gefallen
wäre."
30 Aug 2011
## AUTOREN
Roger Repplinger
## TAGS
50+1-Regel
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