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# taz.de -- Kommentar Rating der Eurobonds: Krasse Fehleinschätzung
> Mit den Eurobonds würden alle EU-Länder auf Ramschstatus gesetzt, so
> Standard & Poor's. Das Szenario schreckt ab, dabei ist dieses Rating eine
> reine Luftnummer.
Es ist nicht das erste Mal, dass Standard&Poors danebenliegt. Viele Jahre
lang hat die weltgrößte Ratingagentur Ramschpapiere amerikanischer
Hypotheken mit Spitzennoten bewertet - und damit die Weltfinanzkrise
mitverursacht.
Nun warnt Standard&Poors: Sollte der Eurobonds kommen, wird sie diese
gemeinsame Anleihe aller Euro-Staaten mit dem Rating des schwächsten
Mitgliedslandes bewerten, also Ramschstatus. Selbst das sparwütige
Deutschland würde auf dem gleichen Niveau landen wie das bankrotte
Griechenland. Dieses Szenario schreckt natürlich viele ab. Doch die
Bewertung ist völlig aus der Luft gegriffen.
Anders als etwa Aktienmärkte wird der Anleihenmarkt nicht bestimmt von
renditegetriebenen Kurzanlegern, sondern von Institutionen und ganzen
Staaten, denen es um Sicherung ihrer Vermögen geht. Großanleger wie etwa
die europäischen Rentenmärkte haben ihr Interesse an Eurobonds bereits
bekundet. Ihnen ist ein einheitlicher Anleihenmarkt lieber als ein
aufgesplitterter, der großen Schwankungen ausgesetzt ist.
Was noch viel schwerer wiegt: Das Potenzial von Eurobonds liegt bei sieben
Billionen Euro. Damit würde ein gigantischer Anleihenmarkt entstehen, der
es mit dem US-Anleihenmarkt aufnehmen könnte.
Schon jetzt sind Länder mit hohen Reserven wie etwa China oder auch die
Erdöl exportierenden Länder auf der Suche nach Alternativen zum kriselnden
US-Dollar. Der Schweizer Markt ist zu klein und auch Bundesanleihen können
die Nachfrage nicht decken. Diese Länder könnten endlich umschichten.
Angesichts der hohen Liquidität ist sogar wahrscheinlich, dass die Zinsen
von Eurobonds unter denen von Bundesanleihen liegen. An Eurobonds käme kein
globaler Investor vorbei.
4 Sep 2011
## AUTOREN
Felix Lee
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