Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Vermisst in Afghanistan: Deutsche Entwicklungshelfer sind tot
> Zwei verschwundene deutsche Entwicklungshelfer sind nach afghanischen
> Angaben tot aufgefunden worden. Außerdem starben acht Menschen bei
> Bombenanschlägen.
Bild: In den Bergen Afghanistans sollen die zwei vermissten Deutschen umgekomme…
DUBAI/KABUL taz/dapd | Die beiden in Afghanistan vermissten deutschen
Entwicklungshelfer sind nach afghanischen Angaben tot: Die Leichen der
beiden Männer wurden am Montag in den Hindukusch-Bergen nördlich der
Hauptstadt Kabul gefunden. Der Gouverneur der Provinz Parwan, Basir
Salangi, erklärte im afghanischen Fernsehen, die Deutschen seien erschossen
worden.
Das Auswärtige Amt in Berlin konnte hingegen nur bestätigen, dass in Parwan
zwei Leichen gefunden worden seien. Die Identifizierung sei noch nicht
abgeschlossen. Unbestätigt ist auch nach afghanischen Angaben, wer für den
Tod der zwei verantwortlich ist. Die Leichen wurden den afghanischen
Behörden zufolge zur weiteren Identifizierung nach Kabul gebracht.
Die Männer waren am 20. August bei einer Bergtour am Salang-Pass
verschwunden. Eine Suche blieb erfolglos. Die Nachbarprovinz von Kabul gilt
als relativ sicher: Ausländer in Kabul nutzen das Gebiet nach wie vor für
Wochenendausflüge. Doch in letzter Zeit häufen sich auch hier Übergriffe
und Entführungen.
## Keine Belege
"Wir haben die Leichen der beiden deutschen Bergsteiger am nördlichen
Salang-Pass gefunden", sagte Gouverneur Salangi laut dem Sender Tolo-TV. Es
wurde bisher davon ausgegangen, dass die beiden Männer gekidnappt wurden.
Doch weder die aufständischen Taliban noch andere Gruppen hatten sich zu
einer Entführung bekannt. Salangi beschuldigte den Kuchi-Stamm, ein
Nomadenvolk, die beiden Deutschen verschleppt und getötet zu haben. Belege
dafür nannte er jedoch nicht. Die Kuchis werden wegen ihrer Lebensweise oft
leichtfertig zu Sündenböcken gestempelt. Es gibt immer wieder Spannungen
wegen Landkonflikten.
Bei den beiden Getöteten soll es sich laut Medienberichten um einen
69-jährigen Mitarbeiter der evangelischen Christusträger-Brüderschaft aus
Sachsen und einen 59-jährigen Agrarwissenschaftler aus Baden-Württemberg
handeln. Der 69-jährige Werkzeugmacher bildete seit 2009 in Kabul junge
Menschen aus. Der 59-Jährige war für die deutsche Gesellschaft für
Internationale Zusammenarbeit (GIZ) tätig. Angriffe auf und Entführungen
von Helfern nehmen in Afghanistan zu: Im Dezember 2010 war ein Mitarbeiter
der KfW Entwicklungsbank im Norden bei der Begutachtung eines
Straßenbauprojekts erschossen worden. Im Sommer 2010 wurde ein Team
westlicher Ärzte und Helfer in einem abgelegenen Tal im Osten erschossen,
darunter auch eine Deutsche.
## Acht Menschen bei Bombenanschlägen getötet
Bei zwei Bombenanschlägen sind in Afghanistan acht Menschen getötet und 20
weitere verletzt worden. Fünf Zivilpersonen seien ums Leben gekommen, als
am Montag in der westlichen Provinz Farjab ein am Straßenrand versteckter
Sprengsatz neben einem Auto explodierte, teilte das afghanische
Innenministerium mit.
Am späten Sonntagabend hatte sich ein Selbstmordattentäter in der Stadt
Kandahar im Süden des Landes in die Luft gesprengt und dabei drei
Angehörige eines privaten Sicherheitsdienstes getötet. Weitere 20 Menschen
wurden nach Angaben des Innenministeriums bei dem Anschlag verletzt.
5 Sep 2011
## AUTOREN
Agnes Tandler
## TAGS
Schwerpunkt Afghanistan
## ARTIKEL ZUM THEMA
Deutsche in Afghanistan: Entwicklungshelferin verschleppt
Offenbar ist mitten in der afghanischen Hauptstadt Kabul eine deutsche
Entwicklungshelferin verschleppt worden. Das Auswärtige Amt hält sich
bedeckt.
Kabul nach dem Taliban-Angriff: Gefechte nach 20 Stunden beendet
Der Großangriff der islamistischen Kämpfer auf das Diplomatenviertel in
Kabul ist nach 20 Stunden beendet worden. Alle sechs Taliban wurden
erschossen.
Foltervorwürfe in UN-Bericht: Stopp von Gefangenentransfers
Wegen Foltervorwürfen hat die Isaf die Überstellung von Gefangenen in
einige afghanische Gefängnisse vorerst eingestellt. Die Häftlinge sollen
auch sexuell angegriffen worden sein.
Entführung nicht ausgeschlossen: Zwei Deutsche in Afghanistan vermisst
War es eine Entführung oder haben sich zwei Deutsche nur beim Wandern in
den Bergen verlaufen? Das Auswärtige Amt befürchtet das Schlimmste, die
örtliche Polizei in Afghanistan eher nicht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.