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# taz.de -- Kommentar Politik des IWF: Nicht Sparen reicht auch nicht
> Es gibt ein einfache Alternative zum Sparkurs: Statt die Ausgaben zu
> senken, könnten die Staaten die Einnahmen erhöhen. Selbst Millionäre
> fordern höhere Steuern.
Bild: Christine Lagarde mit großer Geste – doch wie es mit der Wirtschaft w…
In der Eurokrise reden fast alle vom Sparen - nur der bislang eher für
seine Politik des Gürtel-Engerschnallens berüchtigte Internationale
Währungsfonds (IWF) nicht. Seine neue Chefin, die vorherige französische
Finanzministerin Christine Lagarde, hält hohen Staatsschulden zwar auch für
ein Problem - aber die Risiken, die durch das heftige Dagegenansparen
entstehen, für mindestens genauso problematisch. Nicht nur die Haushalte
müssten saniert werden, so die IWF-Chefin, sondern auch die Konjunktur.
Angesichts des derzeitigen Krisen-Diskurses klingen Lagardes Feststellungen
revolutionär. Abseits dessen aber sind sie nicht einmal originell. Auch
eine Kommission des griechische Parlaments meldete gerade, dass das Land
seine Sparziele nicht erreichen kann, weil das Sparen die Konjunktur
abgewürgt hat und daher die Steuereinnahmen weiter zurückgehen.
Und darauf, dass sture Sparpolitik soziale Krisen auslösen kann, weist
unter anderem der Wirtschaftshistoriker Hans-Joachim Voth hin. Seine These:
Wenn Sozialausgaben gekürzt werden, steigen die sozialen Spannungen, damit
die wirtschaftliche Verunsicherung - mit der Folge, dass die Wirtschaft
schrumpft und der Staat noch mehr sparen muss.
Zentral ist, was die IWF-Chefin nicht sagte. Es gibt nämlich eine einfache
Alternative zum Sparkurs: Statt die Ausgaben zu senken, könnten die Staaten
die Einnahmen erhöhen. Selbst zahlreiche Millionäre haben das erkannt und
gefordert: Erhöht die Steuern! Und zwar bei uns, die wir von den vielen
bisherigen Steuersenkungen am meisten profitiert haben.
Warum sich Lagarde dieser sinnvollen Forderung nicht anschließt? Offenbar
sind Steuererhöhungen nicht nur für die Regierungen, sondern auch für den
IWF nach wie vor ein Tabu.
5 Sep 2011
## AUTOREN
Nicola Liebert
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