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# taz.de -- Eishockey: Raubfische mit neuem Anführer
> Ein "spannendes Ding" sei sein neuer Job: Ex-Bundestrainer Uwe Krupp will
> die Kölner Haie wieder bissiger machen. Filius Björn steht für den Klub
> auf dem Eis.
Bild: "Niemand soll gerne gegen uns spielen": Ex-Bundestrainer Uwe Krupp.
KÖLN taz | Aufgeregt sei er nicht, sagt Uwe Krupp vor dem Start in sein
Abenteuer mit den Kölner Haien, "denn dazu habe ich zu viel zu tun".
Tägliches Training, zudem jede Menge PR-Termine und Interviews - der in
Köln geborene Stanley-Cup-Sieger ist das neue Gesicht und der
Hoffnungsträger des KEC. Am Freitag geht es los, Krupp debütiert als
Klubtrainer mit den Haien im Heimspiel gegen den ERC Ingolstadt (19.30 Uhr)
in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).
"Es ist ein spannendes Ding und eine große Herausforderung", sagt Krupp -
er hat sie gesucht. Bis Mai war der 46-Jährige Eishockey-Bundestrainer, er
wünschte sich nach sechs Jahren im Amt aber eine neue, anspruchsvolle
Aufgabe. Die hat er nun. Die Kölner Haie, achtmaliger deutscher
Eishockey-Meister, haben drei fürchterliche Jahre hinter sich, zweimal
wären sie fast pleitegegangen. Sie haben nicht nur sehr viele Spiele,
sondern auch Zuschauer verloren und Renommee eingebüßt. Immerhin blieben
die neuen Gesellschafter, Manager einer Koblenzer Softwarefirma, die seit
Sommer 2010 dabei sind, dem Klub erhalten.
Am Ende der Vorsaison gab es außerdem einen kleinen Aufwärtstrend; über die
Vorplayoffs kam der KEC bis ins Viertelfinale. Der Aufschwung soll nun mit
Krupp, der gleichzeitig auch KEC-Manager ist, weitergehen. Der Spieleretat
wurde im Vergleich zum Vorjahr zwar um etwa 20 Prozent gekürzt. Trotzdem
sollen die Haie besser werden, zumindest mittelfristig wieder oben
mitspielen und die große, 18.500 Besucher fassende Arena regelmäßig füllen.
Als Bundestrainer hat Krupp ein ähnlich schweres Projekt erfolgreich
absolviert. Als er 2005 beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB) begann, war die
deutsche Mannschaft gerade in die B-Gruppe abgestiegen. Mit Krupp schaffte
sie auf Anhieb den Wiederaufstieg, er entwickelte die Mannschaft über die
Jahre und wurde 2010 WM-Vierter und 2011 WM-Siebter. Mehr ist international
für Teams aus dem Eishockey-Entwicklungsland Deutschland kaum drin.
## Groß, robust, läuferisch stark
Bei den Haien lautet Krupps Konzept nun: "Wir wollen ein unangenehmer
Gegner sein", heißt: hart und schnell spielen, kämpfen, Teamgeist
entwickeln, um einen Mangel an Talent und individueller Klasse
auszugleichen. "Niemand soll gerne gegen uns spielen", fordert Krupp. In
den Testspielen klappte das gut, die Haie gewannen zwei
Vorbereitungsturniere und fertigten am vergangenen Freitag Düsseldorf mit
6:1 ab.
"Wir sind auf dem Papier nicht so stark, aber auf dem Eis sind wir es",
sagt John Tripp, der neue Kapitän der Haie. Krupp hielt schon im
Nationalteam große Stücke auf den bulligen, 1,90 Meter großen
deutsch-kanadischen Stürmer, überhaupt hat er mehrheitlich große und
robuste Profis ausgewählt, die läuferisch stark sind. Prominenteste
Neuverpflichtung ist der österreichische Verteidigerhüne André Lakos, der
aus Salzburg kam, er ist zwei Meter groß und 110 Kilo schwer.
Helfen soll den Kölner Haien auch ein Spieler, der dem Trainer wie aus dem
Gesicht geschnitten ist: Björn Krupp. Uwe Krupps 20-jähriger Sohn hat sich
seinen Platz in der Haie-Mannschaft erkämpft. "Björn hat in der ganzen
Vorbereitung gut gespielt", sagt Krupp - und das will etwas heißen, denn
der Vater bewertet seinen Sohn grundsätzlich strenger als andere Profis.
Die Kölner haben den Nachwuchsverteidiger für zwei Jahre vom NHL-Klub
Minnesota Wild ausgeliehen. Dort hat er einen Perspektivvertrag und wäre in
dieser Saison in einem Farmteam eingesetzt worden.
Haie-Beobachter, die schon den jungen Krupp in den 80er Jahren spielen
sahen, reiben sich die Augen. Björn sehe nicht nur aus wie Uwe Krupp, sagen
sie, er spiele auch genauso sachlich und teamorientiert wie einst der
Vater. Krupp bestätigt das: "Björn macht sogar die gleichen Fehler wie ich
damals", sagt er.
Und was würde Krupp nach seiner ersten Saison als Haie-Coach gern sagen
können? "Dass wir unseren Zuschauern unterhaltsames, emotionales Eishockey
geboten haben. Und dass unsere Fans Spaß an der Mannschaft hatten." Das gab
es in Köln schon lange nicht mehr.
16 Sep 2011
## AUTOREN
Christiane Mitatselis
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