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# taz.de -- Ver.di-Bundeskongress: Wulff bauchpinselt Gewerkschaften
> Der Bundespräsident verteilt auf dem Bundeskongress von Ver.di viel Lob
> an die Gewerkschaftler. Die Delegierten danken es ihm mit wenig Kritik.
Bild: Wulff und Ver.di-Chef Bsirske in trauter Zweisamkeit.
LEIPZIG taz | Bundespräsident Christian Wulff hat in Leipzig zum Auftakt
des Ver.di-Bundeskongresses sehr deutlich die positive Rolle der
Gewerkschaften hervorgehoben: "Unser Land wäre ohne Gewerkschaften
materiell ärmer, aber auch an Gemeinsinn und Engagement", sagte Wulff am
Samstag vor rund 1.000 Delegierten der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di
und den Chefs der restlichen sieben DGB-Gewerkschaften.
In seiner rund 40-minütigen Rede pries Wulff das Modell der deutschen
Sozialpartnerschaft: "Diesem Miteinander verdanken wir, dass unser Land
trotz der schweren Finanz- und Schuldenkrise bislang so gut wie kaum eine
andere große Industrienation dasteht." Wulff lobte das flexible Reagieren
in der zurückliegenden Wirtschaftskrise mithilfe von Arbeitszeitkonten und
Kurzarbeit. Die wirtschaftlichen Erfolge verdanke man aber auch maßvollen
Lohnabschlüssen, sagte der Bundespräsident, und, an die Ver.dianer gewandt:
"Das sehen Sie kritisch."
Wulffs Rede wurde von den Delegierten durchweg positiv aufgenommen. Als das
oberste Staatsoberhaupt die Kritik der Gewerkschaften an der Schuldenbremse
geißelte, gellte nur ein vereinzelter Protestpfiff durch den Saal.
Stattdessen goutierten die Arbeitnehmervertreter Wulffs Mahnung, dass die
Arbeit von Beschäftigten in sozialen Berufen wie Krankenhäusern,
Pflegeheimen oder Kitas endlich "mehr wert" sein müsse. Es bleibe "eine
Zumutung für das moralische Empfinden, dass der aufopferungsvolle Dienst am
Menschen so viel schlechter bezahlt wird als manche Tätigkeit, deren
Beitrag zum Gemeinwohl weit weniger offensichtlich ist", sagte Wulff. Er
kritisierte auch den Missbrauch von Minijobs und Leiharbeit.
Bis zum Samstag legen die Delegierten in Leipzig die Politik Ver.dis für
die nächsten vier Jahre fest. Neu bestimmt wird auch der vierzehnköpfige
Bundesvorstand mit Frank Bsirske an der Spitze. Dessen Wiederwahl gilt als
sicher.
18 Sep 2011
## AUTOREN
Eva Völpel
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