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# taz.de -- Massaker in Burundi: "Sorgt dafür, dass es keiner überlebt"
> Bewaffnete überfallen in Burundi eine Bar voller Fußballfans, die der
> Regierungspartei nahestehen. Über 30 Menschen werden getötet. Präsident
> Nkurunziza spricht von "Völkermördern".
Bild: Nach dem Massaker nahe Bujumbura werden die Leichen abtransportiert.
BUJUMBURA/BERLIN afp/taz | Bei einem der schwersten Anschläge in Burundi
seit Jahren sind in der Nacht zum Montag mindestens 36 Menschen getötet
worden. Ein Journalist der Nachrichtenagentur afp zählte am Montagmorgen 23
Leichen in der Bar "Chez les Amis" im Ort Gatumba nahe der Hauptstadt
Bujumbura. Nach Angaben von Provinzgouverneur Jacques Minani waren 13
weitere Tote bereits abtransportiert worden.
"Dutzende von Menschen in Uniformen mit automatischen Gewehren und Granaten
kamen in die Bar. Sie sagten, wir sollten uns hinlegen, und dann eröffneten
sie das Feuer", berichtete ein Überlebender. Ein anderer zitierte einen der
Angreifer mit den Worten: "Tötet sie alle; sorgt dafür, dass es keine
Überlebenden gibt." Staatschef Pierre Nkurunziza besuchte am Montag den
Tatort Gatumba, nannte die Angreifer "Völkermörder" und rief drei Tage
Staatstrauer aus.
Die Bar "Chez les Amis" gehört nach Augenzeugen einem Mitglied der
Regierungspartei CNDD-FDD (Nationalkomitee zur Verteidigung der
Demokratie), die größte frühere Hutu-Rebellenbewegung Burundis. Die
Angreifer sollen zur radikaleren Hutu-Guerilla FNL (Nationale
Befreiungsfront) gehören. Am Sonntagabend feierte in der Bar ein lokaler
Fußballklub, der dem Jugendverband der CNDD-FDD nahesteht. Staatschef
Nkurunziza ist selbst Hobbyfußballer.
In Burundi nehmen die Spannungen seit Nkurunzizas Wiederwahl 2010, die von
der Opposition boykottiert wurde, wieder zu. FNL-Führer Agathon Rwasa ging
in den Untergrund und soll sich in die Demokratische Republik Kongo
abgesetzt haben. Immer wieder kommt es seit einigen Monaten zu Anschlägen.
Erst Anfang September hatte Nkurunziza erklärt, eine "Befriedungskampagne"
des Militärs im Umland von Bujumbura sei "zu 95 Prozent erfolgreich"
gewesen. Am vergangenen Freitag hatte FNL-Chef Rwasa die Regierung hingegen
einer "Ausrottungskampagne" bezichtigt und von 169 Toten in seinen Reihen
gesprochen. Am Samstag hatte Burundis traditioneller Ältestenrat
"Bashingantahe" die "unbeschreiblichen Tötungen im ganzen Land" verurteilt.
DJ
19 Sep 2011
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Burundi
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