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# taz.de -- Kommentar CO2-Speicherung: Versuche jetzt, Widerstand folgt
> Das CCS-Gesetz sollte erstmal in Kraft treten. Der Kampf gegen die
> CO2-Speicherung muss später auf der Straße und in den Parlamenten
> ausgefochten werden.
Soll man die Speicherung von CO2 in einem großindustriellen Versuch
ausprobieren? Niemals, sagen die Gegner: Zu gefährlich, zu teuer, zu
ungewiss. Und vor allem: Ist die Technik erst einmal erforscht, wird sie
auch verwendet, um den Ausstieg aus dem Klimakiller Kohle zu verhindern.
Schon jetzt argumentiert die Kohlelobby mit angeblicher "green Coal" beim
Neubau neuer Kraftwerke.
Diese Befürchtungen der Kritiker sind sehr ernst zu nehmen. Und trotzdem
sollte das CCS-Gesetz in Kraft treten, trotzdem sollten in den nächsten
fünf Jahren Testanlagen zur Speicherung gebaut werden. Denn der Klimawandel
schreitet so schnell voran, dass wir es uns nicht leisten können, eine
mögliche Notbremse nicht zu erforschen.
Manche Emissionen aus der Industrie sind bislang rein technisch gar nicht
zu vermeiden. Und auch international sollte Deutschland Technologien im
Klimaschutz vorantreiben, von denen andere Länder wie etwa China
profitieren können.
Das ist keine blauäugige Beihilfe zur Rückkehr der Kohle. Denn die Daten
aus den CCS-Projekten werden zeigen, wie schwer beherrschbar das Verfahren
ist und wie absurd teuer im Vergleich zu anderen Klimaschutzideen.
Der Kampf gegen CCS als lebensverlängernde Maßnahme für die Kohle muss dann
auf der Straße und in den Parlamenten ausgefochten werden. Die Technik zu
verbieten, ist der falsche Weg. Besser ist es, gesellschaftliche Mehrheiten
zu erkämpfen, um ihren Missbrauch zu verhindern.
Das klappt nicht? Aber ja: Der schnelle Brüter, die atomare
Wiederaufbereitung und der Transrapid wurden irgendwann als technische,
ökonomische und politische Sackgassen gestoppt. Und das Wissen über CCS
könnte wesentlich wichtiger werden, als es ein schneller Magnetzug je war.
21 Sep 2011
## AUTOREN
Bernhard Pötter
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