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# taz.de -- 7. Spieltag Fußball-Bundesliga: Bayern sucht Herausforderung
> Gegen Leverkusen konnte sich Arjen Robben beim 3:0-Erfolg des FC Bayern
> erholen. Probleme bereitet dem Verein derzeit nur die Staatsanwaltschaft
> im Fall Breno.
Bild: Da steht Bayer Leverkusens Torwart Bernd Leno schlicht Kopf: Franck Ribé…
MÜNCHEN taz | Es war nur ein kurzer Sprint, dafür aber der schnellste des
Abends: 32,7 km/h. Als Bastian Schweinsteiger in der 90. Minute den kurz
zuvor eingewechselten Arjen Robben steil schickte und der den Ball dann
auch noch formvollendet im Netz ablegte, und damit ein gelungenes Comeback
feierte, da war es schon fast zu viel des Guten.
Egal, am Ende stand da ein 3:0 des FC Bayern gegen Leverkusen, von dem
Bayern-Coach Jupp Heynckes sagte: "Das war wieder ein souveräner Sieg
meiner Mannschaft." Kein Widerspruch, nirgends.
Nie habe er das Gefühl gehabt, "dass da etwas anbrennen könnte", meinte
Heynckes. Das ging den 69.000 Zuschauern nicht anders. Selten gut gelaunt
begleiteten die Fans die erneut künstlerisch hochwertige Darbietung ihres
Teams. Bei der Einwechslung von Arjen Robben und bei der Auswechslung von
Franck Ribery entfesselten sie solche Jubelstürme, dass selbst ein
abgebrühter Profi wie Robben sagte: "Die Einwechslung war fast noch schöner
als mein Tor. Das war überragend, eine große Überraschung. Ich muss mich
beim Publikum bedanken. Unglaublich!"
Da war es wieder, das van-Gaal-Wort. Die Ungeduld Robbens, der nach einer
Schambeinverletzung mehrere Wochen pausieren musste, war bis auf die
Tribüne zu spüren. Schon beim Warmlaufen war er in einem Tempo unterwegs,
das andere Kicker kaum im Spiel erreichen. In der 78. Minute kam endlich
das Zeichen von der Bank. Unendlich langsam trabte Toni Kroos vom Feld -
bis Robben endlich wieder zu den Aktiven gehörte. Mit seinem Treffer in der
letzten Minute machte er sich selbst das schönste Geschenk.
Das Spiel war da längst entschieden. Thomas Müller (5.) und Daniel van
Buyten (19.) hatten mit ihren Treffern früh den Spannungsbogen gebrochen.
"Danach haben wir das Spiel clever verwaltet", meinte Jupp Heynckes. Einig
war man sich, dass am Dienstag mit Manchester City ein anderes Kaliber
kommt. Heynckes: "Champions League ist eine eigene Liga." Schweinsteiger
erwartet "das schwerste Spiel der Saison. Da kommt eine richtige
Herausforderung auf uns zu".
## Breno in Untersuchungshaft
Stichwort Herausforderung. Robben klagte nach der Partie: "Ich habe
Muskelkater, überall. Ich muss mich ein bisschen vom harten Reha-Training
erholen." Da kam der Vize-Meister ja gerade recht. Gegen Manchester wird
der Holländer seinen Trainer wohl noch nicht vor das Problem stellen, die
derzeit brillant funktionierende Offensive umbauen zu müssen.
"Wir dürfen kein Risiko eingehen, weil ich keinen Rückschlag bekommen
darf", sagte Robben, "ich bin noch nicht beschwerdefrei. Ich muss ruhig
bleiben, darf nicht zu viel wollen." Das ist seine schwerste Übung. Gleich
beim ersten Pass zeigte sich seine Ungeduld: Fordernd klatschte er in die
Hände und erklärte später: "Der Ball war nicht schnell genug. Der hätte
härter sein müssen." Probleme haben die bei Bayern!
Man muss schon das Spielfeld verlassen, um derzeit irgendwelche
Schwierigkeiten zu finden. Da ist natürlich der Fall Breno, vor fast vier
Jahren als "Weltklasse-Verteidiger" (Uli Hoeneß) für viel Geld aus
Brasilien geholt. Am vergangenen Dienstag brannte seine Villa in Grünwald
ab. Nun sitzt der 21-Jährige aufgrund des dringenden Tatverdachts der
schweren Brandstiftung und wegen Flucht-und Verdunkeltungsgefahr in
Untersuchungshaft.
Von privaten Sorgen ist die Rede, auch Alkohol könnte im Spiel gewesen
sein. Am Tag vor der Brandnacht hatte sich Brenos gesundheitliche Situation
erneut verschlechtert, weil sein Knie "wieder Probleme" bereitet habe, wie
Jupp Heynckes berichtete: "Es wurde wieder dick. Ich kann mir vorstellen,
dass das der Auslöser war."
Präsident Hoeneß regte sich derweil über das Vorgehen der
Staatsanwaltschaft auf: "Das ist ein Ding der Unmöglichkeit, den Jungen ins
Gefängnis zu stecken. So etwas habe ich in unserem Land bislang nicht für
möglich gehalten. Wir sind vollkommen vor den Kopf gestoßen. Wenn das unser
Land ist, dann gute Nacht Deutschland!" Die Begründung der
Staatsanwaltschaft bezeichnete er als "albern". Verdunkelungsgefahr bestehe
nicht, weil Breno kein Deutsch spreche, Fluchtgefahr deshalb nicht, weil
der Spieler zur Zeit keinen Pass habe. So langweilig diese Saison aufgrund
der Münchner Überlegenheit auch zu werden droht - für Unterhaltung ist
gesorgt.
25 Sep 2011
## AUTOREN
Thomas Becker
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