| # taz.de -- Die Troika ist zurück in Athen: Zur Begrüßung wird gestreikt | |
| > Die Finanzkontrolleure von EU, EZB und IWF haben am Donnerstag die | |
| > Prüfung der Bücher in Athen wieder aufgenommen. Begrüßt wurden sie mit | |
| > Streiks und besetzten Ministerien. | |
| Bild: Mitarbeiter des Finanzministeriums demonstrieren in Athen gegen die Sparz… | |
| ATHEN afp | Begleitet von neuen Streiks ist die sogenannte Troika zur | |
| Bewertung der Spar- und Reformbemühungen Griechenlands nach Athen | |
| zurückgekehrt. Überschattet wurde die Rückkehr am Donnerstag durch die | |
| Besetzung fast aller wichtigen Ministerien, deren Mitarbeiter gegen die | |
| Sparpolitik Athens protestierten. Die Experten der Troika prüfen die | |
| Fortschritte der griechischen Regierung bei den vereinbarten Sparzielen. | |
| Im Mittelpunkt der Gespräche mit der griechischen Regierung sollte der | |
| abschließende Haushaltsentwurf für das kommende Jahr stehen. Außerdem | |
| sollte es um Privatisierungsprogramme und die Umsetzung der Sparziele für | |
| die kommenden Jahre gehen. Athen will bis 2015 28,4 Milliarden Euro | |
| einsparen. Die Troika setzt sich aus Experten der EU-Kommission, der | |
| Europäischen Zentralbank (EZB) und des Internationalen Währungsfonds (IWF) | |
| zusammen. | |
| Ein positiver Troika-Bericht ist die Voraussetzung dafür, dass Griechenland | |
| die nächste Rate aus seinem Programm mit Milliardenkrediten bekommt, ohne | |
| die es in wenigen Wochen pleite wäre. Über die Überweisung der Tranche in | |
| Höhe von acht Milliarden Euro wollen die Euro-Finanzminister im Oktober | |
| entscheiden. Da das erste Rettungspaket nicht ausreicht, soll das Land | |
| weitere Hilfen aus dem Euro-Rettungsfonds EFSF erhalten. Athen muss dafür | |
| drastisch sparen. | |
| Aus Protest gegen diese Sparpolitik besetzten Mitarbeiter das | |
| Finanzministerium sowie die Ministerien für Arbeit, Justiz, Inneres, | |
| Gesundheit, Landwirtschaft in Athen. Die Streiks, mit denen sich die | |
| Mitarbeiter gegen weitere Gehaltskürzungen und Entlassungen wehrten, | |
| sollten bis Freitag andauern, wie der Fernsehsender TV NET berichtete. Für | |
| Mitte Oktober ist ein landesweiter Generalstreik der Angestellten des | |
| öffentlichen Dienstes geplant. | |
| Zu den jüngsten Sparmaßnahmen der Regierung von Ministerpräsident Giorgos | |
| Papandreou zählt eine unpopuläre Immobiliensteuer, die Kürzung der Renten, | |
| die monatlich mehr als 1200 Euro betragen, sowie die Senkung des | |
| Steuerfreibetrags auf 5000 Euro. Außerdem sollen 30.000 Angestellte des | |
| öffentlichen Dienstes bis zum Ende des Jahres ihren Posten verlieren. | |
| Parallel zu den Beratungen in Athen stimmte der Bundestag in Berlin der | |
| Erweiterung des EFSF zu. Das Gesetz sieht unter anderem vor, dass | |
| Deutschland seinen Anteil am Garantierahmen des EFSF von bislang 123 | |
| Milliarden Euro auf rund 211 Milliarden Euro aufstockt. Zuvor hatten | |
| bereits zehn Euro-Staaten den erweiterten Schutzschirm gebilligt: Finnland, | |
| Frankreich, Belgien, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Portugal, | |
| Slowenien und Spanien. | |
| In Italien wurde ein vertrauliches EZB-Schreiben an die italienische | |
| Regierung bekannt. Darin forderte die Zentralbank Rom Anfang August zu | |
| schnellen Maßnahmen auf, um Zweifel an der Zahlungsfähigkeit Italiens zu | |
| beheben, wie die Zeitung "Corriere della Sera" berichtete, die den Brief | |
| abdruckte. | |
| EZB-Chef Jean-Claude Trichet und dessen designierter Nachfolger Mario | |
| Draghi hätten "dringendes Handeln" angemahnt, um das "Vertrauen der | |
| Investoren wieder herzustellen", als die Furcht vor einer Ausweitung der | |
| Schuldenkrise auf Italien wuchs. Nach der Verabschiedung eines ersten | |
| Sparpakets Mitte Juli segnete das Parlament in Rom Mitte September weitere | |
| Maßnahmen ab. Damit sei Italien den Forderungen der EZB weitgehend | |
| nachgekommen, berichtete die Zeitung. | |
| 29 Sep 2011 | |
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