Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Supernova-Forscher: Physik-Nobelpreis für drei Astronomen
> Saul Perlmutter, Adam Riess und Brian Schmidt erhalten den
> Physik-Nobelpreis für die Entdeckung der beschleunigten Expansion des
> Universums. Dafür beobachteten sie Sternenexplosionen.
Bild: Bild einer Supernova-Explosionswolke im Sternbild Stier, aufgenommen vom …
STOCKHOLM afp/dpa/AP | Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an
drei Astronomen aus den USA und Australien. Saul Perlmutter, Adam Riess und
der US-Australier Brian Schmidt werden "für die Entdeckung der
beschleunigten Expansion des Universums" geehrt, wie die Nobeljury des
Karolinska-Instituts am Dienstag in Stockholm mitteilte.
"Sie haben dutzende Sternenexplosionen, sogenannte Supernovas, beobachtet
und entdeckt, dass das Universum sich mit ständig zunehmender
Geschwindigkeit ausweitet", hieß es zur Begründung. Mit ihrer Forschung
hätten sie das Verständnis des Universums verändert.
Die geehrten Forscher arbeiteten in den 90er Jahren daran, anhand von weit
entfernten Sternenexplosionen, den Supernovae, eine Karte des Universums zu
erstellen. Supernovae sind von großem Interesse für die astronomische
Forschung, weil bei solchen Sternenexplosionen so viel Licht freigesetzt
werden kann, wie sonst nur eine ganze Galaxie ausstrahlt. Das Licht
strahlte aber schwächer, als erwartet worden war, was ein Hinweis auf die
beschleunigte Ausdehnung des Universums war.
Aber auch nachdem sie immer wieder und unabhängig voneinander nachgerechnet
hatten, blieb es dabei: Die Ausdehnung beschleunigt sich. Das sei eine
erstaunliche Entdeckung, erklärte der Nobelkomitee. "Wenn die Ausdehnung
anhält, dann endet das Universum in Eis."
Die Auswirkungen sind weitreichend. Die Preisträger hätten "ein Universum
enthüllt, dass der Forschung in großem Ausmaß noch unbekannt ist", erklärte
das Nobelkomitee. "Alles ist wieder möglich." Es wird vermutet, dass die
Ausdehnung des Universums durch die sogenannte Dunkle Energie
vorangetrieben wird. Was genau diese Dunkle Energie ist, ist unklar. Sie
macht aber ungefähr drei Viertel der Energie des Universums aus.
"Ich war schon misstrauisch, als ich die schwedische Stimme hörte", sagte
Schmidt der Nachrichtenagentur AP. "Meine Knie wurden schwach und ich
musste erst einmal etwas umher gehen und meine Sinne sortieren." Schmidt
saß gerade mit seiner Familie beim Essen in Canberra in Australien.
Perlmutter erklärte der AP, die Entdeckung sei schrittweise erfolgt. Sein
Team habe die Daten immer wieder überprüft, weil sie gedacht hätten, dass
sie falsch seien. "Aber nach Monaten glaubst du es endlich", sagte
Perlmutter. "Es war dann schon keine Überraschung mehr. Das ist das längste
Aha-Erlebnis, das man haben kann."
## Größte Entdeckung seit Jahrzehnten
"Der Nobelpreis für Perlmutter ist fantastisch und hochverdient. Seine
Forschungsergebnisse sind die größte Entdeckung der Physik seit
Jahrzehnten", sagte der Astrophysiker Marek Kowalski von der Universität
Bonn der Nachrichtenagentur dapd. Und der US-Physiker Phillip Schewe
erklärte, für ihn sei es die größte Entdeckung in der Physik in den
vergangenen 30 Jahren.
Die höchste Auszeichnung für Physiker ist mit umgerechnet 1,1 Millionen
Euro (10 Millionen Schwedischen Kronen) dotiert. Im vergangenen Jahr war
der Physik-Nobelpreis an den Niederländer Andre Geim und den
russisch-britischen Forscher Konstantin Novoselov gegangen.
Bereits am Montag wurde in Stockholm die Verleihung des
Medizin-Nobelpreises an die Wissenschaftler Bruce Beutler, Jules Hoffmann
und Ralph Steinman aus den USA, Luxemburg und Kanada für ihre Forschungen
zum Immunsystem bekanntgegeben. Steinman war wenige Tage zuvor gestorben,
er wird dennoch mit dem Preis geehrt.
4 Oct 2011
## TAGS
Astronomie
## ARTIKEL ZUM THEMA
Erwachendes Schwarzes Loch entdeckt: 20 Millionen Sonnen schwer
Astronomen haben ein Materie-Monster im All entdeckt. Das supermassive
Schwarze Loch hat vermutlich die Masse von 20 Millionen Sonnen.
Nobelpreis in Physik: Neumöblierung des Universums
Drei US-Astrophysiker erhalten dieses Jahr den Physiknobelpreis. Sie
entdeckten, dass sich das Weltall immer schneller ausdehnt.
Chemie-Nobelpreis für Dan Shechtman: Verbotene Symmetrie
Seine Entdeckung stellt die Grundlagen der Chemie in Frage. Für die
Entdeckung der sogenannten Quasikristalle erhält der Israeli Dan Shechtman
den Nobelpreis für Chemie.
Literaturnobelpreis für Tomas Tranströmer: Alter Schwede
Es ist nicht Bob Dylan, nicht Philip Roth und auch nicht der favorisierte
Adonis. Sondern der 80-jährige Lyriker Tomas Tranströmer erhält den
Literaturnobelpreis.
Chemie-Nobelpreis für israelischen Forscher: Der Entdecker der Quasikristalle
Der Chemie-Nobelpreis 2011 geht dieses Jahr an den israelischen Forscher
Dan Shechtman. Der Physiker hat die sogenannten Quasikristalle entdeckt.
Verstorbener Preisträger: Steinman bekommt Nobelpreis posthum
Drei Forscher erhalten den Nobelpreis für Medizin: Bruce Beutler, Jules
Hoffmann und Ralph Steinman. Letzterer jedoch ist vor einigen Tagen
verstorben.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.