# taz.de -- Endspurt um Exzellenzinitiative: Das hat der Uni gut getan | |
> In der dritten Runde der Exzellenzinitiative gehen 19 Universitäten in | |
> den Endspurt um den Elite-Titel - auch die HU. | |
Bild: Mit dem Exzellenzwettbewerb sollen die Unis vor allem Spitzenforschung un… | |
Der Wettbewerb um Deutschlands Elite-Hochschulen tritt in die entscheidende | |
Phase ein. Der Wissenschaftsrat und die Deutsche Forschungsgemeinschaft | |
(DFG) beraten in den kommenden Monaten über die vor kurzem eingereichten | |
Anträge der Hochschulen und damit über die Verteilung der begehrten | |
Fördergelder. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass die | |
Humboldt-Universität als Gewinnerin aus dieser dritten Runde der | |
Exzellenzinitiative hervorgeht. | |
In den vergangenen zwei Runden befand das Auswahlgremium lediglich einzelne | |
Projekte der HU für förderungswürdig - wie etwa die Graduiertenschule BGSS. | |
Damals, im Oktober 2007, wurde die Freie Universität (FU) als einzige | |
Berliner Uni in den Status der Elite erhoben. Mit dem Exzellenzwettbewerb | |
sollen die Universitäten vor allem ihre Spitzenforschung und | |
Nachwuchsförderung ausbauen, um international konkurrenzfähiger zu werden. | |
Dafür stehen 2,7 Milliarden Euro aus Bundes- und Landesmitteln fünf Jahre | |
lang zur Verfügung. | |
Im September durfte die HU neben der FU und weiteren 17 deutschen Unis | |
einen sogenannten Vollantrag einreichen. Gefördert werden sowohl | |
Exzellenzcluster - also Forschungskooperationen, mit denen sich eine | |
Universität international profilieren will -, Graduiertenschulen für die | |
Doktorandenausbildung und als dritter Pfeiler das Zukunftskonzept einer | |
Universität. Neben den forschungsorientierten Geldern soll es Mittel für | |
Veränderungen im gesamten Hochschulbereich geben. Allein zehn | |
Graduiertenschulen will die HU sich bezahlen lassen - von einer "FutureLand | |
School", bei der Doktoranden zu Klimawandel und nachhaltiger Landnutzung | |
forschen sollen, bis hin zur Friedrich-Schlegel-Graduiertenschule für | |
literaturwissenschaftliche Studien. Außerdem sind vier Exzellenz-Cluster | |
vorgesehen, etwa in Genetik und den Kunst- und Kulturwissenschaften. | |
Entscheidend für die Auszeichnung als Exzellenz-Uni ist allerdings das | |
Zukunftskonzept. Der Erarbeitungsprozess des Antrags sei "höchst | |
zufriedenstellend" gewesen und habe neue Kräfte freigesetzt, schwärmt Ilse | |
Helbrecht. Die Geografieprofessorin sitzt in Adlershof und war vor einem | |
Jahr als Mitglied einer "Taskforce" durch die Fakultäten gegangen, um das | |
Zukunftskonzept zu erstellen. Damals gab es gerade einen Wechsel in der | |
Hochschulleitung der HU. Der ehemalige Präsident Christoph Markschies war | |
gegangen, der neue, Jan-Hendrik Olbertz, hatte das Amt noch nicht | |
angetreten. Diese eigentlich ungünstige Zwischenphase mitten im | |
Antragsverfahren erweist sich nachträglich als Glücksfall. Man habe die | |
kleine Krise bravourös gemeistert, findet Helbrecht. Denn statt von oben | |
aufgesetzt, erarbeiteten Professoren und Mitarbeiter das Konzept. Die | |
Arbeitsgruppe habe sowohl mit Studenten als auch Verwaltungspersonal und | |
natürlich mit Wissenschaftlern gesprochen, um deren Ideen aufzunehmen. | |
Gleichzeitig hatte Olbertz, zuvor Kultusminister in Sachsen-Anhalt, Zeit, | |
um den Antrag zu gestalten. | |
## Das Motto lautet "Bildung durch Wissenschaft" | |
Als Motto hat sich die Universität "Bildung durch Wissenschaft" auf die | |
Fahnen geschrieben. Zu viele Details des Antrags will Helbrecht nicht | |
preisgeben. Nur soviel: Es gehe um jeden einzelnen der 6.000 Beschäftigten, | |
um gute Personalentwicklung, etwa durch Coaching. Mehr Augenmerk soll auf | |
forschungsorientierte Lehre für Bachelorstudenten gerichtet werden, auf | |
eine bessere Verzahnung von Bachelor- und Masterstudiengängen und auf die | |
Post-docs, die man besser absichern will. Alles übrigens keine besonders | |
originellen Ideen, sondern Ansätze, die dringend in die Reform jeder | |
Hochschule gehören. | |
Entscheidend für das Auswahlgremium ist aber nicht nur das inhaltliche | |
Konzept, sondern auch die Bewerbung selbst. Das eine seien die Ideen, das | |
andere die Verpackung, sagte Präsident Olbertz kürzlich in einem Interview. | |
Die 76-seitigen, auf Englisch zu verfassenden Anträge sind formal und | |
sprachlich strikt reglementiert. Auch für diese Aufgabe hat die HU den | |
idealen Präsidenten: Olbertz war jahrelang im Wissenschaftsrat tätig und | |
kennt bestens die Auswahlkriterien des Gremiums. "Wir sind sicher, dass der | |
Antrag wenig handwerkliche Fehler hat", sagt denn auch Helbrecht. Doch | |
anders als beim letzten Mal vor fünf Jahren zeigt sich die HU nun im | |
Vorfeld weniger selbstgefällig. Auch wenn die Uni nicht zu den Gewinnern | |
zählen sollte - schon jetzt habe die Bewerbung um den Elite-Status der | |
Einrichtung gut getan, meint Helbrecht. "Die HU weiß wieder, wo sie | |
hinwill." | |
17 Oct 2011 | |
## AUTOREN | |
Grit Weirauch | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Promovieren mit der Exzellenzinitiative: Gartenpflege über den Zaun hinweg | |
Die "Berlin Graduate School for Social Sciences" an der | |
Humboldt-Universität wird von der Exzellenzinitiative des Bundes gefördert | |
und verwöhnt DoktorandInnen mit Intensivbetreuung. | |
Vorlesungen starten: Eng bleibt es allemal | |
Zum Wintersemester werde eine gewaltige Welle an Bewerbungen auf die Unis | |
zurollen, hieß es. So schlimm kam es nicht - entspannt ist die Situation | |
trotzdem nicht. |