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# taz.de -- Parlamentswahl in der Schweiz: Grün-Liberale gewinnen
> Trotz Verlusten wird die rechtspopulistische Schweizer Volkspartei erneut
> stärkste Kraft im Nationalrat. Die grün-liberale Partei gewinnt am
> meisten.
Bild: Zuwachs auf Kosten der Grünen: Den Präsident der Grünliberalen Martin …
GENF taz | Bei den Parlamentswahlen in der Schweiz haben alle vier der fünf
bislang an der Regierung (Bundesrat) beteiligten Parteien Verluste
eingefahren. Die rechtspopulistische Schweizer Volkspartei (SVP) wurde mit
25,3 Prozent zwar zum dritten Mal seit 2003 stärkste Fraktion im
neugewählten, 200-köpfigen Nationalrat.
Entgegen allen Umfragen und den bis Sonntagnachmittag veröffentlichten
Hochrechnungen büßte die Partei gegenüber der letzten Wahl 2007 mit diesem
Ergebnis jedoch 3,6 Prozentpunkte an Wählerstimmen ein und verfehlte das
von der Parteiführung proklamierte Ziel von 30 Prozent deutlich.
Deutliche Verluste erlitt die wirtschaftsliberale FDP - ihr Anteil sank von
17,7 auf 15 Prozent der Stimmen. Auch die Christliche Volkspartei (CVP)
verzeichnete einen Rückgang von über 2 Prozentpunkten auf 12,1 Prozent. Die
Sozialdemokraten verloren gegenüber 2007 zwar ebenfalls 1,9 Punkte, blieben
mit 17,6 Prozent aber zweitstärkste Fraktion.
Größte Gewinnerin mit einem Anstieg von 1,4 Punkten auf 5,5 Prozent war die
anlässlich der letzten Wahl 2007 gebildete Grün-Liberale Partei (GLP). Sie
hat in Umweltfragen und beim Thema Atomaussteig ähnliche Positionen wie die
Grünen, vertritt sonst aber sehr wirtschaftsliberale Positionen und
profilierte sich auch bei den in der Schweiz nicht nur zu Wahlkampfzeiten
sehr intensiv diskutierten ausländerpolitischen Themen konservativer als
die Grünen. Der Zuwachs der GLP ging offenbar auf Kosten der Grünen, die
entgegen allen Prognosen nicht zulegten, sondern von 9,6 auf 8,3 Prozent
zurückfielen.
Zweiter Sieger der Wahl war die Bürgerlich-Demokratische Partei (BDP), die
erstmals bei nationalen Wahlen antrat. Sie erreichte aus dem Stand 5,3
Prozent. Die BDP hatte sich 2007 von der rechtspopulistischen SVP
abgespalten und vertritt in einigen Fragen gemäßigtere Positionen. Mit
Justizministerin Widmer-Schlumpf war die BDP in den letzten vier Jahren
auch mit einem Sitz in der siebenköpfigen Regierung vertreten, nachdem das
Parlament zuvor SVP-Chef Blocher als Justizminister abgewählt hatte.
Trotz ihrer Einbußen wird die SVP als weiter stärkste Fraktion im Parlament
bei der Neuwahl des Bundesrates im Dezember den 2011 verlorenen zweiten
Regierungssitz zurückfordern. Dafür werden wahrscheinlich die Freien
Demokraten einen ihrer zwei Sitze aufgeben müssen.
24 Oct 2011
## AUTOREN
Andreas Zumach
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