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# taz.de -- Bombenanschlag der Taliban: Schwarzer Tag für die Nato
> Bei einem Selbstmordattentat in Kabul werden mindestens 17 Menschen
> getötet. Trotzdem behauptet das Pentagon, die Sicherheitslage habe sich
> verbessert.
Bild: Zerfetztes Wrack: Die Explosion einer Autobombe in der afghanischen Haupt…
KABUL taz | Es war einer der schwersten Anschläge auf die Nato in dem über
zehn Jahre dauernden Afghanistankrieg: Am Samstag starben in Kabul
mindestens 17 Menschen, als ein Selbstmordattentäter ein Auto voll
Sprengstoff in einen schwer gepanzerten Militärbus rammte.
Unter den Opfern waren vier amerikanische und ein kanadischer Soldat. Auch
acht zivile US-Mitarbeiter der internationalen Schutztruppe kamen ums
Leben, ebenso wie ein afghanischer Polizist und drei afghanische
Zivilisten.
Der Nato-Bus war in einem hoch gesicherten Konvoi auf der belebten Straßen
nahe dem zerstörten Darulaman-Palast, der früheren Königsresidenz,
unterwegs, als der Anschlag passierte. Die Explosion war so stark, dass sie
das gepanzerte Großfahrzeug förmlich in Stücke riss. Die aufständischen
Taliban bekannten sich zu der Tat.
Der Anschlag unterstreicht erneut, dass die Aufständischen bislang nichts
von ihrer Fertigkeit eingebüßt haben, gut vorbereitete Operationen gegen
die westliche Militärallianz durchzuführen. Und er straft die Behauptung
des Pentagons Lügen, die Sicherheitslage in Afghanistan habe sich in den
vergangenen sechs Monaten verbessert.
Das Pentagon veröffentlichte am vergangenen Freitag einen Bericht, wonach
die Zahl der Anschläge im Land zurückgegangen sei. Doch wie die Nato selbst
eingestehen muss, töten und verletzten die Taliban gleichzeitig mehr
Zivilisten - zumeist mit einfachen und billig herzustellenden Bodenminen.
Die "International Crisis Group", ein unabhängiger Analysedienst, kommt
anders als das US-Verteidigungsministerium zum Schluss, dass die Gewalt in
Afghanistan zunimmt. "Die Zeit läuft aus, wenn die internationale
Gemeinschaft bis Ende 2014 die Kontrolle an Kabul übergibt. Und es ist
unwahrscheinlich, dass viele der Hauptziele bis dahin erreicht worden
sind."
Die Nato erlitt auch in anderen Teilen Afghanistans Verluste: Am gleichen
Tag starben drei australische Soldaten in der Provinz Uruzgan, als ein
afghanischer Soldat bei einem gemeinsamen Training das Feuer auf die
westlichen Truppen eröffnete. In der Provinz Kunar, im Süden, sprengte sich
eine junge Selbstmordattentäterin vor einem Gebäude des afghanischen
Geheimdienstes in die Luft und verletzte zahlreiche Menschen.
30 Oct 2011
## AUTOREN
Agnes Tandler
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