| # taz.de -- Übersichtlicher Auftakt zu G-20-Protesten: Schwieriges Pflaster Co… | |
| > Gegen den G-20-Gipfel in Cannes protestierten in Nizza knapp 10.000 | |
| > Menschen – weniger als von den Veranstaltern zunächst gehofft. Bis zum | |
| > Abend blieb es friedlich. | |
| Bild: Selbst die Altstadt von Nizza war so abgesperrt, dass die DemonstrantInne… | |
| NIZZA taz | Gegen den G-20-Gipfel, zu dem am Donnerstag und Freitag die | |
| Staats- und Regierungschefs der 19 wichtigsten Industrie- und | |
| Schwellenläner sowie der EU im südfranzösischen Cannes erwartet werden, | |
| haben am Dienstag mehrere tausend Menschen demonstriert. In den luxoriösen | |
| Badeort selbst durften die Demonstranten allerdings nicht – er ist bereits | |
| großräumig abgesperrt und in weiten Teilen nur noch mit Sondergenehmigung | |
| zu betreten. | |
| Darum mussten die G-20-GegnerInnen ins 35 Kilometer entfernten Nizza | |
| ausweichen, und selbst dort war das eigentliche Stadtzentrum tabu: Mit | |
| einem massiven Aufgebot von Sperrgittern, Wasserwerfern und Polizisten mit | |
| Tränengaspistolen sorgten die Sicherheitskräfte dafür, dass die | |
| Demonstration auf der vorgesehenen Route blieb. Unter dem Motto „Die | |
| Menschen vor den Finanzmärkten“ zogen die Demonstranten mit Fahnen, | |
| Transparenten, geschmückten Wagen und Musik darum überwiegend durch die | |
| Außenbezirke von Nizza. | |
| Bis zum Abend blieb die Veranstaltung völlig friedlich. Ein einzelnes Feuer | |
| am Straßenrand brannte aus, noch bevor die Feuerwehr eintraf. Drei Spanier | |
| wurden der Agentur AFP zufolge vor Beginn der Demonstration festgenommen, | |
| weil sie Werkzeug zum Bergsteigen und Gasmasken bei sich hatten. | |
| Die Polizei bezifferte die Zahl der TeilnehmerInnen laut AFP auf 5000; die | |
| Veranstalter, ein Bündnis aus Gewerkschaften, Globalisierungskritikern | |
| sowie entwicklunspolitischen und kapitalismuskritischen Gruppen, sprachen | |
| am Abend gegenüber der taz von 10.000 TeilnehmerInnen. Auch das läge sowohl | |
| unter den Werten früherer Gipfeltreffen als auch unter den ursprünglichen | |
| Erwartungen der Organisatoren. | |
| ## Schwach verankerte linke Szene | |
| Angesichts der jüngsten Massenproteste in Spanien und Italien und der in | |
| vielen Orten aktiven Occupy-Bewegung hatten die Gipfelkritiker | |
| zwischenzeitig auf eine starke Moblisierung zum G-20-Gipfel gehofft. Und | |
| auch zuletzt hatten sie noch mit 15.000 TeilnehmerInnen gerechnet. „Um das | |
| Diktat der Finanzmärkte zu brechen, müssen wir die internationalen Proteste | |
| ausweiten“, hieß es etwa bei Attac. „Darum gehen wir überall auf die Stra… | |
| – in Südfrankreich und überall.“ | |
| Doch die Organisatoren hatten mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. | |
| Gewerkschaften und linke Szene sind im eher wohlhabenden Nizza traditionell | |
| schwach verankert, was die Organisation erschwerte. Einige radikalere | |
| Gruppen hatten sich aus der Mobilisierung zudem zurückgezogen, weil sie | |
| Demonstrationen weitab vom Gipfelgeschehen für wenig sinnvoll hielten. | |
| In den nächsten Tagen soll in Nizza die inhaltliche Arbeit im Mittelpunkt | |
| stehen. Bei einem Alternativgipfel wollen verschiedene Gruppen ihre | |
| Gegen-Forderungen formulieren und diskutieren. Geplant ist zudem eine | |
| Aktion gegen Steuerflucht an der Grenze zur Steueroase Monaco. Bereits am | |
| Dienstag hatten die Kampagne „Steuer gegen Armut“ über 230.000 | |
| Unterschriften für die Einführung einer Finanztransaktionssteuer an den | |
| deutschen Finanzminster Wolfgang Schäuble (CDU) übergeben. | |
| 1 Nov 2011 | |
| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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