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# taz.de -- Kritik beim G20-Treffen: Die EU soll endlich handeln
> Die G-20-Finanzminister fordern die Europäer zum Handeln auf und bieten
> ihnen sogar Hilfe an. Die EU verspricht tragfähige Beschlüsse auf dem
> nächsten Gipfel.
Bild: Gelobte Besserung: Bundesfinanzminister Schäuble beim G20-Treffen.
BERLIN taz | Der Rest der Welt hat zunehmend die Nase voll von den
ungelösten Schuldenproblemen der Europäer, die die globale Konjunktur in
Mitleidenschaft zu ziehen drohen. Auf ihrem Treffen am Samstag in Paris
forderten die Finanzminister und Notenbankchefs der 20 größten Industrie-
und Schwellenländer (G 20) von den europäischen Regierungen endlich
überzeugende Entscheidungen.
Die wolle man auf dem EU-Gipfel am kommenden Sonntag treffen, versprach
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) nach dem Treffen. Dort soll
zum einen die griechische Schuldenlast reduziert werden. Zum andern sollen
dafür die Banken mithilfe von mehr Eigenkapital stabilisiert werden -
womöglich zwangsweise. Dagegen laufen die Banken Sturm. Müssten sie für
risikoreiche Geschäfte mehr Eigenkapital vorhalten, würde das ihre Profite
beschränken.
US-Finanzminister Timothy Geithner lobte: "Der Plan umfasst die richtigen
Elemente." Die US-Regierung hatte in den vergangenen Wochen das
Euro-Krisenmanagement offen kritisiert. In Paris war sie mit guten
Ratschlägen zurückhaltender. Schließlich ist Präsident Barack Obama gerade
selbst mit seinem Arbeitsmarktprogramm vor dem Kongress gescheitert.
Inzwischen wollen offenbar mehrere Staaten den Europäern Entwicklungshilfe
leisten. So scheinen China und Brasilien bereit zu sein, dem
Internationalen Währungsfonds (IWF) zusätzliche Mittel zur Krisenbekämpfung
zur Verfügung zu stellen - was aber nicht nur Deutschland, sondern auch die
US-Regierung ablehnt. Beide wissen sehr gut: Wer zahlt, will auch politisch
mitreden.
## Deutschland und Frankreich versuchen zu beruhigen
In der Abschlusserklärung des G-20-Treffens heißt es jetzt nur lapidar, der
IWF müsse über ausreichende Mittel verfügen. Über alles Weitere werde man
auf dem G-20-Gipfel im November in Cannes diskutieren. Dort soll ein
gemeinsamer Aktionsplan aufgestellt werden. Darin sollen auch
Verpflichtungen der einzelnen Länder etwa zu Defizitabbau oder Stärkung der
Inlandsnachfrage enthalten sein.
In Paris versuchten jetzt erst einmal Deutschland und Frankreich, für
Beruhigung zu sorgen. Demonstrativ hatte der französische Präsident Nicolas
Sarkozy den deutschen Finanzminister Schäuble zum Mittagessen eingeladen.
Danach wurde Schäuble nicht müde, die "gemeinsamen Position Deutschlands
und Frankreichs" zu betonen. Den Partnern in der G 20 sollte das zeigen:
Die beiden größten Euroländer sind sich einig, wie die Eurokrise bekämpft,
Griechenland stabilisiert und die Banken gegen Gefahren immunisiert werden
sollen. Und damit könne dann ja auch kein Zweifel an einer Einigung auf dem
kommenden EU-Gipfel mehr bestehen.
Am Rande des Treffens am Samstag kündigte Russland an, Zypern finanziell zu
unterstützen. Der Betrag sei hoch genug, so der kommissarische russische
Finanzminister Anton Siluanow, "um die Probleme, die Zypern derzeit hat, zu
beseitigen". Das Euroland leidet an einer Wirtschaftskrise, die im Juli
durch die Explosion auf einem Militärstützpunkt noch verschlimmert wurde.
(mit AFP und Reuters)
16 Oct 2011
## AUTOREN
Nicola Liebert
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