Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Paypal stimmt Vergleich zu: Kuba-Embargo halb durchgesetzt
> Paypals Kontensprerre gilt für bardealer.de nicht mehr. Der
> Online-Händler rechnet dafür kubanischen Rum künftig nicht mehr über den
> Internetbezahldienst ab.
Bild: Mit lecker Rum aus Havanna drin ist, wird's Paypal nicht schmecken.
BERLIN taz | Der Onlineshop bardealer.de und Paypal haben sich geeinigt:
Die Sperre des Paypal-Kontos wird aufgehoben, künftig darf der
Online-Händler jedoch keine kubanischen Waren mehr über Paypal abrechnen.
Das ist der Inhalt eines Vergleichs, der vor dem Landgericht Traunstein in
Bayern geschlossen wurde, berichtet das Onlineportal amerika21.de.
Paypal hatte dem Shop das Konto gesperrt und den Zugriff auf Gelder
verweigert, weil bardealer.de kubanischen Rum verkauft – dieser fällt unter
das Kuba-Embargo der USA. Paypal sieht sich als US-Konzern an das Embargo
gebunden.
Paypal wollte eigentlich verhindern, dass die Vereinbarung an die
Öffentlichkeit gerät. Denn der Streit betrifft nicht nur bardealer.de: Eine
ganze Reihe von Onlinehändlern hatte seit Juli ähnliche Probleme mit
Paypal. Nur Kunden, die kubanische Waren aus ihrem Sortiment komplett
entfernten, erhielten wieder Zugriff auf ihr Konto.
Der US-Konzern – eine Tochtergesellschaft des Internetauktionsfirma Ebay –
sieht sich an US-Recht gebunden und will das seit 1962 bestehende Embargo
gegen Kuba auch bei Vertragspartnern im Ausland umgesetzt sehen. Es ist nun
davon auszugehen, dass andere Onlineshops sich auf den Vergleich berufen
werden und eine ähnliche Vereinbarung mit Paypal anstreben.
## Rossmann ohne Paypal
Die Drogeriemarktkette Rossmann, die ebenfalls online kubanische Waren
verkauft, hatte sich bereits im September nach Drohungen entschlossen,
ihren Onlineshop künftig ohne Paypal zu betreiben. Doch für viele Shops
dürfte dies keine Option sein. Die Marktmacht von Paypal ist groß, kein
anderer Bezahldienst hat ähnlich viele Kunden.
Ungeklärt bleibt nach dem Vergleich die Grundsatzfrage: Ist ein US-Konzern
berechtigt oder gar verpflichtet, US-amerikanisches Recht bei Geschäften
deutscher Online-Händler durchzusetzen? Die EU hat in Reaktion auf das
Kuba-Embargo der USA 1996 explizit verboten, dass europäische Firmen das
Embargo umsetzen. Paypal hat seinen Hauptsitz in den USA, die europäischen
Geschäfte werden jedoch von Brüssel aus geleitet.
Paypal ist der weltweit größte Online-Bezahlservice. Über Kreditkarten oder
Kontoabbuchungen können Kunden auch international Geschäfte abwickeln.
Kontosperrungen sind bei Paypal keine Seltenheit – so ist zur Zeit etwa das
dort angelegte Spendenkonto von Wikileaks eingefroren.
3 Nov 2011
## AUTOREN
Hanno Böck
## ARTIKEL ZUM THEMA
Tag der Menschenrechte in Kuba: Über 200 vorläufige Festnahmen
Zum Tag der Menschenrechte zeigt der Staat Härte. Aktionen der Opposition
werden blockiert, Oppositionelle werden eingeschüchtert oder festgenommen.
Spirituosen- und Tabakwarenhändler ohne Paypal: Kalter Krieg im Internet
Mehrere Spirituosen- und Tabakwarenhändler im Norden haben Ärger mit dem
US-amerikanischen Bezahlsystem Paypal, weil sie Rum oder Zigarren aus Kuba
anbieten. Jetzt feilen sie an einer Sammelklage.
Ärger mit PayPal: Kuba-Embargo in Deutschland
Überraschung für deutsche Online-Händler: Weil sie mit Waren aus Kuba
handeln, hat ihnen der US-Zahlungsdienstleister PayPal gekündigt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.