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# taz.de -- Ende eines Surfchampions: Ein bodenloser Rausch
> Vor einem Jahr starb der Surfprofi Andy Irons - vollgepumpt mit Drogen.
> Er war schön, reich und erfolgreich. Woran scheitert jemand, der
> eigentlich alles hat?
Bild: Sein Erfolg wurde für ihn zum Verhängnis: Andy Irons.
Als der Sicherheitsmann das Zimmer Nummer 324 des Grand Hyatt Hotels in
Dallas, Texas öffnet, atmet Andy Irons nicht mehr. Der Surfstar liegt im
Bett, die Decke bis zur Brust gezogen. Es ist der 2. November 2010, der
dreifache Weltmeister ist tot.
Irons wird zu einer Nummer, dem Aktenzeichen 1013091 der Gerichtsmedizin
von Tarrant County im US-Bundesstaat Texas. Todesursache: Herzinfarkt. Im
Körper finden die Beamten Kokain, Schlafmittel, Cannabinoide und Methadon.
Die Geschichte von Andy Irons ist die Geschichte eines Rausches, sie
handelt von Erfolg im Überfluss, und was das mit einem Menschen machen
kann. Andy Irons war schön, leistungsfähig, wurde durch sein Hobby reich,
reiste um die Welt, wäre bald Vater geworden. Als er stirbt, ist er 32
Jahre alt.
Surfer ringen mit den Kräften der Natur. Der Sport kann süchtig machen, er
kann Athleten in Rauschzustände versetzen. Wenn er einen guten Tag hatte,
kontrollierte Andy Irons die Wellen wie niemand sonst auf der Welt. Er ist
hinausgepaddelt, als keiner sich mehr traute, weil das Meer allen anderen
unbeherrschbar erschien. Er raste die Wasserwände hinab, er ließ die Welle
über sich brechen und verschwand in der "Tube", im Inneren, bis er mit
hochgerissenen Armen wieder herausfuhr. In den Jahren 2002 bis 2004 wurde
er dreimal hintereinander Weltmeister.
Andy Irons hat alles erreicht, was ein Surfer erreichen kann, er war der
Held einer Szene, die das Ringen mit der Natur zum Sport gemacht hat und zu
einem Geschäft, an dem einzelne Firmen Milliarden verdienen - aber
irgendwann geriet er in einen Strudel.
Als junger Surfer in Hawai wurde er schnell immer besser. Er ging immer
öfter zum North Shore von Hawaii auf die Nachbarinsel Oahu. Dort bricht die
berühmteste Welle der Welt, genannt Pipeline, weil sie hohl ist wie eine
Röhre.
Irons lebte ein Leben im Extrem, er kannte keine Grenzen. An seinem 21.
Geburtstag trank er sich in Indonesien fast zu Tode, er musste wiederbelebt
werden. Schon bald kam offenbar auch das Schmerzmittel Oxycodon dazu. "Das
ist synthetisches Heroin, viele Surfer haben es für sich entdeckt", sagt
einer aus dem Umkreis der Irons-Familie.
2005 beginnt der langsame Abstieg von Andy Irons, 2009 setzt er endlich vom
Surf-Weltcup aus. Es heißt, sein Sponsor hat ihn aufgehalten, früher zu
pausieren. Es ist die Firma Billabong, die bis heute Milliarden mit seinem
Namen verdient. "Andy war ein junger Mann, der mit sich gekämpft hat", sagt
sein Onkel Richard Irons, der Pfarrer auf der Insel Oahu ist. Wie kam es
dazu, dass ein Mensch wie Andy Irons abstürzt? Wie nah liegen Erfolg und
Abgrund beeinander.
5 Nov 2011
## AUTOREN
Gordon Repinski
## TAGS
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Indonesien
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