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# taz.de -- Erneuerbare Energien: Pausenprämie für Großverbraucher
> Das Wirtschaftsministerium plant eine Verordnung, mit der bei
> Stromknappheit Industriebetriebe vom Netz getrennt werden. Dafür sollen
> sie eine Entschädigung erhalten.
Bild: Wenig konstante Energiequelle: Großverbraucher sollen bei Stromknappheit…
BERLIN taz | In Zeiten knappen Stromangebots könnten Industrieanlagen
abgeschaltet werden. Die Betreiber würden hierfür finanziell entschädigt.
Auf eine Anfrage des grünen Bundestagsabgeordneten Oliver Krischer
bestätigte die Bundesregierung, dass das Bundeswirtschaftsministerium eine
Verordnung zu einer sogenannten Lastabwurfprämie vorbereitet. Schon im
Januar 2012 könnte sie in Kraft treten.
Die Idee dabei: Viele Fabriken wären in der Lage, ihre Anlagen kurzzeitig
ohne größere Probleme abzuschalten - und würden das auch tun, wenn sie
hierfür eine Entschädigung erhalten. "Wir können unsere Schmelzen innerhalb
weniger Sekunden herunterfahren", sagte hierzu Heinz-Peter Schlüter,
Eigentümer des Aluhüttenbetreibers Trimet, in der Financial Times
Deutschland.
Der Aluminiumhersteller verbraucht alleine ein Prozent des Stroms in
Deutschland. Bis zu vier Stunden könne man laut Schlüter auf Strom
verzichten, bevor es zu größeren Schäden im Produktionsprozess kommt. Auch
andere Industrieanlagen wie Zementwerke oder Kühlhäuser könnten
entsprechende Abschaltungen verkraften.
Zustimmung findet der Plan bei der Opposition: "Bei oft nur Minuten
andauernden extremen Lastspitzen oder kurzfristigen Erzeugungsschwankungen
kann die kurzzeitige Abschaltung einzelner Großverbraucher entscheidende
Beiträge zur Netzstabilität leisten", sagt Oliver Krischer. "Das ist eine
Win-win-Situation für die Unternehmen und die Netzstabilität."
Durch die Abschaltung von sieben Atomkraftwerken und den zunehmenden Ausbau
schwankender erneuerbarer Energien wie Sonnen- und Windkraft kann es im
Stromnetz zu schwer planbaren Knappheiten kommen. Klassischerweise müssten
hierfür Ersatzkraftwerke - meist Gaskraftwerke - bereitgehalten werden, die
im Notfall schnell hochgefahren werden können.
Da diese Kraftwerke aber auch dann Kosten verursachen, wenn sie keinen
Strom bereitstellen, könnten die Lastabschaltungen hier eine wirtschaftlich
günstigere Alternative bieten.
Im europäischen Ausland sind die Lastabschaltungen bereits Realität: Die
Niederlande, Spanien, Slowenien und Italien sehen entsprechende Maßnahmen
schon jetzt vor.
14 Nov 2011
## AUTOREN
Hanno Böck
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
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