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# taz.de -- Gladbach besiegt Werder Bremen: Fidele Freejazz-Fohlen
> Angeführt von einem erneut großartig aufspielenden Marco Reus überrollt
> Gladbach den SV Werder Bremen. Das Leistungshoch der Borussia wird kein
> temporäres sein.
Bild: Immer im Mittelpunkt: Marco Reus (mit als Holland-Fanschal getarntem Werd…
GLADBACH taz | Die Nummer drei gegen die Nummer vier, das ist eigentlich
ein absoluter Höhepunkt des Bundesliga-Wochenendes. Angesicht des Gipfels
in München aber geriet diese Partie ins Hintertreffen. Als wollten sie sich
aus dem Schatten der Ereignisse befreien, fertigte Borussia Mönchengladbach
das Team Werder Bremens kurzerhand mit 5:0 ab. "Es war kein einfaches
Spiel, der Sieg ist zu hoch ausgefallen", sagte der Gladbacher Trainer
Lucien Favre zwar, stapelte damit aber tief: Werder war chancenlos.
Dass es für die Bremer ein so bitterer Nachmittag wurde, lag an der
notorischen Schwäche in der Verteidigung. "Wir haben in der Defensive schon
nach zehn Minuten nicht mehr stattgefunden", konstatierte Werder-Trainer
Thomas Schaaf, "daher haben wir zu Recht ne Klatsche gekriegt."
Spätestens als Marco Reus in der 23. Minute mit dem 2:0 seinen ersten von
insgesamt drei Treffern erzielte, deutete sich der Klassenunterschied an
diesem Tag an. Zuvor hatte der ebenso starke Patrick Hermann bereits zur
Führung getroffen.
Die Gladbacher nutzten die Schwäche der Bremer geschickt aus: Mit Direkt-
und Kurzpassspiel überbrückten sie schnell das Mittelfeld und griffen –
allen voran Reus und Hermann – überfallartig an. Bisweilen wirkte es so,
als mischte eine verspielte Freejazz-Combo eine Gang leicht gestriger
Altrocker auf. Kurz vor und kurz nach der Pause nahm die Reus'sche
Tore-Gala ihren Lauf, mit dem 5:0 durch Arango war die Probe gelaufen.
## Gestalter und Adjutanten
Erkenntnisse aus dem Spiel? Das Phänomen Gladbach wird kein temporäres
sein, dazu sind sie in allen Mannschaftsteilen zu gut. "Wir haben nicht nur
Marco", sagte Favre nach dem Spiel, "eine Mannschaft muss als Kollektiv
funktionieren." Genau dies tut sie im Fall Gladbach. Offensiv haben sie mit
Reus und Herrmann zwei Gestaltertypen mit Abschlussqualität, dazu mit
Arango und Hanke zwei fleißige Adjutanten.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt aber wohl in der Kompaktheit des Teams. "Wir
arbeiten auch defensiv gut", betonte Favre daher noch einmal, als er wieder
nur nach dem fulminanten Offensivspiel befragt wurde. Mit erst neun
Gegentoren haben die Gladbacher mit Dortmund die zweitbeste Defensive der
Liga.
Das Privatduell der tragenden Säulen der jeweiligen Teams, Claudio Pizarro
gegen Marco Reus, war schnell entschieden. Reus, nach kicker-Noten
viertbester Spieler der Liga, hatte an diesem Tag im Gegensatz zu Pizarro,
bis dato zweitbester kicker-Mann, auch eine Mannschaft um sich herum, die
ihn stützte. Bezeichnend auch, dass Gladbach die verletzungsbedingte
Auswechslung des Innenverteidigers Martin Stranzl kompensieren konnte; Roel
Brouwers ersetzte ihn gut.
Fragt sich nur, wer jetzt in Gladbach die Erwartungen wieder
herunterschraubt. "Zweiter zu sein ist ne schöne Bestandsaufnahme", sagte
Brouwers zum zwischenzeitlichen Tabellenstand, "und gegen Köln und Dortmund
wollen wir sowieso punkten, da braucht uns keiner zu motivieren." Die
Reifeprüfung, Teil zwei, steht also bevor. Die Fans feierten am Samstag
bereits, als sei eine neue Fohlen-Ära eingeläutet worden.
20 Nov 2011
## AUTOREN
Jens Uthoff
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