| # taz.de -- Vorschlag von CDU und CSU: Frau soll Verfassungsrichterin werden | |
| > Die Union schlägt Sibylle Kessal-Wulf als Verfassungsrichterin vor. Sie | |
| > gilt als fachlich herausragend – am Freitag wird sie wohl gewählt. | |
| Bild: Der Frauenanteil am Bundesverfassungsgericht beträgt im Moment 25 Prozen… | |
| BERLIN taz | Zum zweiten Mal schlagen CDU und CSU eine Frau als | |
| Bundesverfassungsrichterin vor: Sibylle Kessal-Wulf soll am Freitag vom | |
| Bundesrat gewählt werden. Sie würde im Zweiten Senat die Nachfolge von | |
| Rudolf Mellinghoff antreten, der jüngst zum Präsidenten des | |
| Bundesfinanzhofs ernannt wurde. | |
| Kessal-Wulf, Jahrgang 1958, hat eine rasante Karriere hingelegt. Nach | |
| Tätigkeiten an Gerichten in Flensburg und Schleswig wurde sie mit 43 Jahren | |
| an den Bundesgerichtshof (BGH) gewählt. Seit Februar ist sie dort | |
| Vorsitzende des 4. Zivilsenats, sie gilt als fachlich herausragend. Über | |
| ihre rechtspolitischen und verfassungsrechtlichen Positionen ist aber | |
| nichts bekannt. | |
| An den zwei Senaten des Bundesverfassungsgerichts gibt es derzeit vier | |
| Richterinnen. Damit beträgt der Frauenanteil 25 Prozent. Allerdings wurden | |
| alle vier von SPD und Grünen vorgeschlagen. Union und FDP haben zuletzt | |
| ausnahmslos Männer nominiert. CDU und CSU hatten erst ein einziges Mal eine | |
| Frau zur Verfassungsrichterin gemacht: Evelyn Haas. Die zerstritt sich aber | |
| in ihrer Zeit von 1994 bis 2006 am Ersten Senat mit allen und schrieb dann | |
| sehr isoliert konservative Sondervoten. Mit der Nominierung von Kessal-Wulf | |
| erfüllt die Union also eine weitverbreitete Erwartung. | |
| Zugleich enttäuscht die CDU/CSU den Deutschen Anwaltsverein und die | |
| Bundesrechtsanwaltskammer, die vehement gefordert hatten, es müsse endlich | |
| mal wieder einE AnwältIn ans Bundesverfassungsgericht berufen werden. Die | |
| Union konnte sich aber mit den vorgeschlagenen KandidatInnen, darunter drei | |
| Frauen, nicht anfreunden. Letztlich begründete die Union die Ablehnung der | |
| Anwaltsinitiative damit, dass eine BundesrichterIn gewählt werden musste - | |
| was jedoch nicht zwingend war. | |
| Ob auch Peter Müller wie geplant am Freitag zum Verfassungsrichter gewählt | |
| wird, ist noch offen. In der SPD gibt es nun doch noch Bedenken wegen | |
| Müllers Aktivitäten als saarländischer Ministerpräsident. | |
| 23 Nov 2011 | |
| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
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