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# taz.de -- Unruhen in Ägypten: Von der "Front" zurückgezogen
> Der Militärrat bestätigt den Wahltermin am kommenden Montag und
> entschuldigt sich für das gewaltsame Vorgehen gegen Demonstranten. Seit
> Freitag starben 38 Menschen.
Bild: Auf dem Tahrir-Platz kam es im Laufe der Woche erneut zu schweren Auseina…
Kairo dpa | In Ägypten soll trotz der gewalttätigen Zusammenstöße der
letzten Tage am Montag gewählt werden. Das entschied der ägyptische
Militärrat am Donnerstag in Kairo.
Rund um den Tahrir-Platz entspannte sich die Lage etwas, nachdem es bei den
Straßenschlachten zwischen der Polizei und den Demonstranten in der Nacht
erneut Opfer gegeben hatte. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums
starben bei den blutigen Ausschreitungen seit dem vergangenen Freitag 38
Menschen.
Mehrere tausend Demonstranten, die am Donnerstag noch auf dem Tahrir-Platz
ausharrten, riefen Parolen gegen den Obersten Militärrat und seinen
Vorsitzenden, Feldmarschall Mohammed Hussein Tantawi. Sie riefen auch:
"Keine Parteien, keine Muslimbrüder, die echten Männer stehen auf dem
Platz."
Augenzeugen sagten, die bei den Demonstranten verhasste Ordnungspolizei
habe sich von der "Front" in der Straße vor dem Innenministerium
zurückgezogen. Dort habe inzwischen die Militärpolizei Stellung bezogen.
Die Generäle, die nach dem Abgang von Präsident Husni Mubarak im Februar
die Macht übernommen hatten, erklärten während einer gemeinsamen
Pressekonferenz mit der Wahlkommission in Kairo, sie wollten möglichst bald
die Verantwortung an eine gewählte zivile Regierung abgeben. Deshalb solle
der angekündigte Zeitplan unbedingt eingehalten werden.
Die Generäle und der Vorsitzende der Wahlkommission, Abdul Muis Ibrahim,
erklärten, die Polizei sei in der Lage, die Wahllokale zu schützen, auch
stünden genügend Richter bereit, um den Urnengang zu überwachen. Die
Parlamentswahl soll in drei Phasen stattfinden und im Januar enden.
Gleichzeitig sucht der Militärrat nach einem Ministerpräsidenten für eine
neue Übergangsregierung. Bis zum 30. Juni soll dann ein neuer Präsident
gewählt werden.
## Abschreckende Wirkung auf Touristen
Der Militärrat entschuldigte sich am Donnerstag für die tödliche Gewalt der
Polizei gegen Demonstranten in den vergangenen Tagen. In einer Erklärung
der Generäle heißt es, es sei sehr bedauerlich, dass bei den Protesten rund
um den Tahrir-Platz in Kairo Menschen getötet worden seien.
Die Militärs kündigten eine Untersuchung der Vorfälle an. Nach
Informationen aus Sicherheitskreisen wurden 300 Demonstranten freigelassen.
Die linke Tagammu-Partei teilte mit, am Donnerstag sei ein junges Mitglied
der Partei auf dem Tahrir-Platz ums Leben gekommen.
In der südlichen Stadt Luxor beklagten Inhaber von Hotels und anderen
touristischen Einrichtungen die abschreckende Wirkung der neuen
Protestwelle auf Touristen. Die Zahl der ausländischen Gäste liege bei etwa
zehn Prozent des Vorjahreswertes, sagte ein Mitglied des lokalen
Hotelier-Verbandes.
Am kommenden Montag soll in Kairo, Alexandria und sieben weiteren Provinzen
gewählt werden. Die Stichwahl für diese Regionen ist für den 5. Dezember
vorgesehen. In neun weiteren Provinzen soll der erste Wahlgang am 14.
Dezember sein. In den restlichen Provinzen am 3. Januar. Die im Ausland
lebenden Ägypter dürfen diesmal erstmalig ihre Stimme abgeben. Für sie
hatte die Stimmabgabe am Mittwoch in ägyptischen Botschaften und Konsulaten
begonnen.
24 Nov 2011
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