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# taz.de -- Kommentar Sanktionen gegen den Iran: Fortsetzung früherer Fehler
> Inzwischen liegen glaubwürdige Hinweise auf die iranischen
> Atomwaffenbestrebungen vor, doch statt zu verhandeln wird sanktioniert.
> Ein fataler Fehler.
Mit ihren neuen Sanktionsbeschlüssen begibt sich die EU ein Stück tiefer in
die Sackgasse, in die sie sich Anfang 2005 begeben hat. Damals setzte
Bundesaußenminister Fischer zusammen mit Frankreich und Großbritannien die
ultimative Forderung an Teheran zur vollständigen Einstellung der
Urananreicherung durch.
Nur so, argumentierte er, könne der Westen der israelischen Regierung
glaubwürdig signalisieren, dass er ihre Ängste vor einer iranischen
Atombombe ernst nimmt und Israel damit von militärischen Alleingängen gegen
Iran abhalten kann.
Iran-Kenner wiesen damals darauf hin, dass keine Regierung in Teheran -
auch keine demokratische - bereit sein werde, diese ultimative Forderung zu
erfüllen. Zu befürchten sei vielmehr eine Stärkung der Hardliner und der
Atomwaffenbefürworter. Fischer wischte diese Bedenken als "ahnunglos" vom
Tisch und versprach "bis zum Sommer 2005 ein umfassendes Abkommen der EU
mit Iran, mit dem wir den USA einmal demonstrieren werden, wie man
erfolgreich Nahostdiplomatie betreibt".
Der Rest ist Geschichte. Aus der man lernen kann, "daß der Weg in die
Katastrophe in der Regel mit guten Vorsätzen und gravierenden
Fehleinschätzungen gepflastert war", wie Fischer diese Woche in einem
Zeitungsbeitrag zur "iranischen Zeitbombe" schreibt.
Um die "schlechten Alternativen Krieg mit Iran oder Nuklearmacht Iran" noch
abzuwenden, fordert er jetzt "äußerste diplomatische Anstrengungen". Diese
werden aber nur Erfolg haben, wenn sein strategischer Fehler von 2005
korrigiert wird und EU und USA tatsächlich auf Augenhöhe mit Teheran
verhandeln. Obwohl inzwischen glaubwürdige Hinweise auf iranische
Atomwaffenbestrebungen vorliegen.
1 Dec 2011
## AUTOREN
Andreas Zumach
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