# taz.de -- Bayern München wieder Tabellenführer: Arjen Alleinikow schlägt zu | |
> Zur Bewältigung seines schweren Schicksals bekommt Bayerns Problemstürmer | |
> Robben zwei Elfer-Tore von den lieben Kollegen geschenkt. Aber jubelt | |
> lieber alleine. | |
Bild: Tätschel, tätschel: Franck Ribéry (r) und Arjen Robben fassen sich auf… | |
MÜNCHEN taz | Schnupfen? Nein, das waren ja Jupp Heynckes und Toni Kroos. | |
Es lag weniger an einer Erkältung, dass Arjen Robbens Redefluss ins Stocken | |
geriet. Nach seinen zwei Treffern beim 4:1 gegen Werder Bremen war der | |
Holländer bei den Fernsehteams der gefragteste Mann, sprach auch | |
drehbuchreif nicht nur über Innenrist, Außenrist und die | |
Herbstmeisterschaft, sondern über Gefühle: "Für mich ist es eine schwere | |
Zeit, weil ich immer noch manchmal Schmerzen habe. Das Ganze dauert sehr | |
lange. Manchmal ist es besser, dann wieder schlechter. Ich bin noch lange | |
nicht fit." | |
Und als er dann erzählte, wie sehr auch seine Familie unter der Verletzung | |
leiden musste, da hatte ihn die Rührung über das eigene Schicksal endgültig | |
gepackt. Aber, wie gesagt: kein Schnupfen. Alles wird gut. | |
Zwei Tore Robben, zwei Tore Ribéry: Robbery ist wieder da! Den Boulevard | |
freut's, und nicht nur den. Auch Bayern-Trainer Jupp Heynckes geriet für | |
seine Verhältnisse nahezu ins Schwärmen: "Nach der Einwechslung von Arjen | |
hat die Mannschaft eine Klassereaktion gezeigt. Man hat gesehen, dass mit | |
ihm noch mehr Potenzial da ist." Eventuell spiele Robben am Mittwoch bei | |
Manchester City wieder von Anfang an, so Heynckes. Kapitän Philipp Lahm | |
befand, dass "Arjen gezeigt hat, dass er ein wichtiger Spieler für uns | |
ist". So weit, so gut für Robben. | |
## Ehrgeizige Rekonvaleszent | |
Befremdlich war allerdings das Verhalten der Beteiligten auf dem Platz. Es | |
zeigte einmal mehr, warum Robben den unschönen Spitznamen Alleinikow | |
weghat. Das fängt beim Warmlaufen an: Während sich 99 von 100 Profi-Kickern | |
gemächlich auf den Weg zum Aufwärmen machen, sprintet der ehrgeizige | |
Rekonvaleszent Robben stets im ICE-Tempo vorneweg. | |
Dass er kurz nach seiner Einwechslung statt Mario Gomez auch gleich den | |
ersten Strafstoß schießen sollte, daran war Jupp Heynckes schuld. Kaum | |
hatte der Schiedsrichter auf den Punkt gedeutet, zeigte der Bayern-Coach | |
schon auf Robben und erläuterte später die Elferschützen-Hierarchie: | |
"Normalerweise ist Arjen erster Schütze vor Gomez und Kroos. Lassen Sie uns | |
froh sein, dass er so cool war und die zwei Strafstöße verwandelt hat." | |
Mario Gomez hatte die Situation vor dem ersten Strafstoß so erlebt: "Arjen | |
war sehr, sehr entschlossen, als er auf mich zukam. Ich glaube, er hat bei | |
Bayern noch keinen Elfmeter verschossen. Deshalb durfte er die heute | |
schießen." Statt eingeschnappt zu sein, klatschte er Robben vor dem Elfer | |
anfeuernd ab und versuchte auch, nach getaner Tat mit ihm zu jubeln, was | |
sich als schwierig erwies. | |
## Einfangen zum Jubeln | |
Wie so oft drehte der Holländer ab und jubelte eher für sich, schickte | |
Küsschen hoch auf die Tribüne, zur Familie. Ein ähnliches Bild beim zweiten | |
Elfmeter, nur dass Gomez den Ball diesmal sichtlich ungern hergab. Robben | |
versenkte auch diesen Elfer und musste zum gemeinsamen Jubeln wieder | |
eingefangen werden. | |
Egal, Hauptsache endlich wieder auf dem Feld, wird sich Robben gedacht | |
haben. Gesagt hat er: "Ich bin noch lange nicht fit. Heute konnte ich ohne | |
Schmerzen spielen. Das ist schon eine Freude." | |
4 Dec 2011 | |
## AUTOREN | |
Thomas Becker | |
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