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# taz.de -- Mönchengladbach gegen Dortmund: Hohes Tempo, intensives Spiel
> Unentschieden klingt unspektakulär. Doch die ersatzgeschwächten Borussen
> aus Mönchengladbach und der Meister aus Dortmund zeigten trotzdem pure
> Unterhaltung.
Bild: Ihre Vereine sind sich nicht spinnefeind: Dortmunds Robert Lewandowski (r…
MÖNCHENGLADBACH taz | Exakt 90 Minuten waren im Borussia-Park gespielt, da
sah sich zum ersten Mal an diesem Nachmittag eine größere Gruppe Zuschauer
veranlasst, kräftig zu pfeifen. Tobias Walz, der vierte Unparteiische, hob
die Tafel in die Luft, auf der die Nachspielzeit angezeigt wird; eine große
rote "1" war da zu sehen.
Viel zu wenig, wie die meisten Besucher fanden, denn es hatte Anlass
gegeben, mindestens drei Minuten nachspielen zu lassen, und sowohl die
Gladbacher als auch die Dortmunder waren durchaus willens, diese Partie in
der Nachspielzeit zu gewinnen.
Die "1" war also ein Dämpfer für alle Hoffnungen auf die Tabellenführung,
die beide Klubs teilten. Vor allem aber wollten die Leute mehr. Mehr von
diesem großartigen Fußballspiel.
Als das 1:1 zwischen dem Tabellenzweiten und -ersten dann amtlich war,
sollte Lucien Favre zwar klagen, dass der Auftritt seiner Mannschaft "nicht
optimal" gewesen sei, aber man muss wissen: der Gladbacher Trainer ist ein
Perfektionist. In Wahrheit war dies wahrscheinlich die niveauvollste
Darbietung, die die Menschen in Mönchengladbach seit vielen Jahren zu sehen
bekommen haben.
"Das war ein richtig, richtig gutes Fußballspiel", schwärmte dann auch
Jürgen Klopp, und als sich der Dortmunder Trainer längst mit seinen
Spielern auf der Heimreise befand, da lief Gladbachs Teammanager Steffen
Korell durch die Gänge der Arena und empörte sich über die Worte eines
TV-Kommentators, der von einem "nicht immer hochklassigen Spitzenspiel"
gesprochen hatte.
Dieses Urteil wurde der Partie wahrlich nicht gerecht. Natürlich sind
beiden Mannschaften Fehler unterlaufen, doch das Tempo und die Intensität
der Partie waren beeindruckend. Vor allem die Gladbacher entwickeln sich
derzeit in einer Geschwindigkeit, dass einem unheimlich werden kann. Der
Ball zirkuliert immer rasanter durch die Räume, der vielleicht schönste
Spielzug ging dem Ausgleich von Mike Hanke voraus (72.).
In vielen Momenten fragte sich das Publikum, was hier wohl passiert wäre,
wenn Marco Reus hätte mitwirken können, um die guten Kombinationen mit der
letzten durchschlagenden Aktion zu veredeln. Doch selbst dem Fehlen von
Reus wegen eines gebrochenen kleinen Zehs konnten die Gladbacher am Ende
etwas Positives abgewinnen. "In den letzten Wochen lastete ein enormer
Druck auf seinen Schultern", sagte Hanke, nun habe der verletzte Star
gesehen, dass auch andere Verantwortung übernehmen.
Raul Bobadilla war kein schlechter Vertreter gewesen. Der Argentinier hat
offenkundig viel gelernt unter Trainer Favre, das war in dieser Partie
deutlich erkennbar. Der schnelle einfache Pass, das Abspiel, bei dem es
weniger um Raumgewinn geht als darum, das Spiel fortzusetzen und das Tempo
hochzuhalten, dieses unterschätzte Mittel gehört erst seit Neuestem zum
Repertoire Bobadillas, der seinen Tag mit der Vorbereitung des
Ausgleichstores krönte. "Ich wollte unbedingt zeigen, dass ich da bin, für
mich ist meine Vorlage wie ein Tor", sagte er. Die Gladbacher haben sich so
zu einem Team von ganz erstaunlicher Stabilität entwickelt, das war gegen
die starken Dortmunder in allen Mannschaftsteilen zu sehen.
Endlich durfte auch Dante, der Innenverteidiger, der aufgrund des starken
Kollektivs in den vergangenen Wochen nur selten in wirklich schwer zu
lösende Situationen hineingeriet, mal wieder seine brillante
Zweikampftechnik zeigen. Viele Gladbacher spielen ihren besten Fußball seit
vielen Jahren. "Wenn es noch den Beweis gebraucht hätte, dass
Mönchengladbach da oben hingehört, dann gab es den heute", sagte Klopp.
Die Dortmunder, die durch ein Tor von Robert Lewandowski (40.) in Führung
gegangen waren, spielten ebenfalls fabelhaft, und eine Viertelstunde vor
dem Ende vergab Mario Götze eine tolle Chance zum 2:1. Zwar hat der BVB die
Tabellenführung verloren, doch nach nunmehr neun Bundesligapartien ohne
Niederlage ist der Meister so etwas wie die Mannschaft des Herbstes.
Nur eines haben die Gladbacher dem BVB weiterhin voraus: Sie haben ein
echtes Wunder vollbracht, als sie sich in der Vorsaison aus ihrer ganz und
gar aussichtslosen Situation befreit haben. Solch eine Heldentat müssen die
Dortmunder nun am Dienstag im Spiel gegen Marseille zustande bringen, wo
sie mindestes einen 4:0-Erfolg brauchen, um ihre Chancen auf die Teilnahme
am Achtelfinale der Champions League am Leben zu halten.
4 Dec 2011
## AUTOREN
Daniel Theweleit
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