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# taz.de -- Der Fall Breno: "Weltklasseverteidiger" in Not
> Bayerns Abwehrspieler wird nach wie vor der Brandstiftung beschuldigt.
> Deswegen darf er wahrscheinlich auch nicht mit ins Trainingslager nach
> Katar fahren.
Bild: Bleibt im Winter wohl zuhause: Bayern-Kicker Breno.
MÜNCHEN taz | Wohl keinem anderen Spieler im Kader des FC Bayern München
täte ein Tapetenwechsel derzeit wohl besser als Breno Vinicius Rodrigues
Borges, genannt Breno. Doch so wie es aussieht, wird sich der Brasilianer
wohl mit dem deutschen Winter anfreunden und vorerst auf Reisen in
sonnigere Gefilde verzichten müssen. Denn: Er darf das Land gar nicht
verlassen, auch nicht, um am Trainingslager seines Arbeitgebers
teilzunehmen.
Der Bayern-Verteidiger hat weiterhin mit den Folgen des Haftbefehls gegen
ihn zu kämpfen. So könnten die Auflagen des Amtsgerichts München den
22-Jährigen daran hindern, Anfang Januar am Trainingslager der Bayern in
Katar mitzuwirken. Der FC Bayern, der eine Kaution von 500.000 Euro für
seinen Arbeitnehmer hinterlegt hat, hat zwar einen Antrag auf Änderung der
Meldeauflagen gestellt, doch die Münchner Staatsanwaltschaft lehnt das ab.
"Wir haben uns dagegen ausgesprochen, da wir der Auffassung sind, dass die
engmaschigen Meldeauflagen angemessen erscheinen, um eine Flucht zu
verhindern", sagte Staatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch. Eine Entscheidung
über die beantragte Änderung habe das Gericht aber noch nicht getroffen.
## Psyche des Spielers
Bayern-Trainer Jupp Heynckes will sich mit einem negativen Bescheid nicht
abfinden: "Wir lassen ihn doch nicht in Katar", sagte er gestern. Außerdem
wäre die Reise mit den Bayern an den Golf "gut für die Psyche des
Spielers". Breno wird weiterhin verdächtigt, im September seine Villa
angezündet zu haben. In der Nacht zum 20. September brannte die von ihm
gemietete Villa im Münchner Vorort Grünwald komplett aus.
Breno, der allein im Haus war, wurde dabei leicht verletzt und anschließend
in ein Krankenhaus gebracht. Der Auslöser des Brandes war zunächst unklar.
Wegen des Verdachts der Brandstiftung wurde er vier Tage später in
Untersuchungshaft genommen, in die Justizvollzugsanstalt gebracht und erst
am 6. Oktober gegen Kaution wieder freigelassen. Unter Einhaltung von zwölf
Auflagen hatte er die Untersuchungshaft verlassen können. Dazu zählt die
Verpflichtung, sich regelmäßig zu melden und eben ein Ausreiseverbot.
Bei dem Brand war auch sein Reisepass ein Opfer der Flammen geworden. Ein
neues Dokument besitzt er zwar schon, doch das liegt beim Staatsanwalt.
Breno wird die Katar-Reise vom 2. bis 9. Januar wohl verpassen, ebenso wie
das Testspiel am 10. Januar gegen die indische Nationalmannschaft im
Jawaharlal-Nehru-Stadion von Delhi.
## Arbeit am Comeback
Breno, der mit Frau und Kindern wieder eine neue Bleibe im Grünwald
gefunden hat und den Heynckes zuletzt vernehmlich gelobt hatte ("Er ist
motiviert, er lacht, er ist auf dem Wege, ein anderer Mensch zu werden,
positiv, er arbeitet sehr viel, trainiert sehr viel"), wird wohl an der
Säbener Straße an seinem Comeback in der Bundesliga arbeiten und womöglich
beim Testspiel am 15. Januar beim FC Rot-Weiß Erfurt wieder zum Profikader
der Münchner gehören.
Neuerdings lernt er angeblich sogar Deutsch. So radebrechte er kürzlich bei
einem Testspiel gegen ein Amateurteam von "Glück". Nun ja. Seit knapp vier
Jahren ist der kräftige Brasilianer nun schon ein Bayer, doch für den Klub,
der mehr als 12 Millionen Euro Ablöse an den FC São Paulo zahlte, hat er
gerade mal 30 Spiele bestritten. Jahrelang bestand Bayern-Präsident Uli
Hoeneß darauf, einen "Weltklasseverteidiger" verpflichtet zu haben.
Doch bis der wieder in die Welt hinaus darf, wird es wohl noch eine Weile
dauern.
16 Dec 2011
## AUTOREN
Thomas Becker
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