# taz.de -- Kommentar Bürgerbegehren: Im Experimentierstadium | |
> Die Masse der Bauvorhaben ist an anderen Hürden gescheitert. | |
Bild: Als Lösung für den Wohnungsmangel erst recht umstritten: Hochhaus in Ha… | |
Bürgerbegehren und entscheide gibt es erst seit gut einem Jahrzehnt. Das | |
ist nicht besonders lang. Sie jetzt im Kern zu schwächen, nur weil eine | |
Handvoll schwer nachvollziehbarer Entscheidungen gefallen sind, wäre ein | |
Fehler. | |
So schön es ist, dass der Senat das Thema beherzt anpackt - auch der | |
Wohnungsbau taugt nicht als Argument dafür, die direkte Demokratie auf | |
Bezirksebene zu behindern. Die Masse der Bauvorhaben ist an anderen Hürden | |
gescheitert, nicht zuletzt an den Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau. | |
Die Bürgerbegehren werden oft kritisiert, weil die Initiatoren persönliche | |
Interessen verfolgen. Das ist in der Politik nicht ungewöhnlich. Auch im | |
parlamentarischen Betrieb machen sich solche Interessen geltend. Es kommt | |
darauf an, den politischen Prozess, auch den direktdemokratischen, so zu | |
gestalten, dass Individualinteressen sich nicht regelhaft durchsetzen. | |
Deshalb müssen Wege gefunden werden, alle, die es angeht, für das jeweilige | |
Bürgerbegehren zu interessieren. Und deshalb ist es auch richtig, | |
frühzeitig die Diskussion über die anstehenden Projekte zu entfachen - eine | |
Diskussion, die selbstverständlich Folgen haben muss. Je mehr das Vertrauen | |
der Bürger in den politischen Prozess wächst, desto leichter werden die | |
heute bisweilen garstigen Debatten. | |
5 Dec 2011 | |
## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
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