Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- 600 Lichtjahre entfernt: Erdähnlicher Planet entdeckt
> Auf der Suche nach einer zweiten Erde ist das Weltraumteleskop Kepler
> fündig geworden. Die Entdeckung stützt die These, dass es in unserem
> Universum jede Menge Leben gibt.
Bild: Größenvergleich des neu entdeckten Kepler-22b mit einigen Planeten unse…
WASHINGTON/MOFFET FIELD dpa/afp | Das [1][Weltraumteleskop "Kepler"] hat
den ersten erdähnlichen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems gefunden.
Er liegt in einer theoretisch bewohnbaren Zone um einen sonnenähnlichen
Stern im System Kepler 22. Das hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Montag
(Ortszeit) auf einer Kepler-Konferenz in Kalifornien (USA) bekanntgegeben.
Auf dem Planeten mit der Katalognummer Kepler-22b herrschen demnach milde
22 Grad Celsius. Wasser wäre dort flüssig, sofern es existiert. Das ist
eine Voraussetzung für Leben, wie wir es kennen.
"Diese Entdeckung stützt die wachsende Überzeugung, dass wir in einem
Universum leben, in dem es vor Leben wimmelt", urteilte einer der Forscher
aus dem Entdeckerteam, Alan Boss von der Carnegie Institution. Die Forscher
haben allerdings keinerlei Lebenszeichen von dem Planeten.
Unklar ist, ob es sich überhaupt um einen Gesteinsplaneten wie die Erde
handelt oder ob Kepler-22b hauptsächlich flüssig oder gasförmig ist.
Dennoch ist es nach Angaben der Nasa ein bedeutender Fund. "Dies ist ein
wesentlicher Meilenstein bei der Suche nach einem Zwilling der Erde",
betonte Kepler-Forscher Douglas Hudgins.
Der ferne Planet ist laut Nasa der bislang kleinste, der in der bewohnbaren
Zone eines sonnenähnlichen Sterns aufgespürt worden ist. Sein Durchmesser
ist nur etwa 2,4 Mal größer als derjenige der Erde. Er umrundet seine
Sonne, die etwas kleiner und kühler ist als unsere, alle 290 Tage. Die
Masse des Planeten ist nicht genau bekannt.
Es ist nicht der erste Nachweis eines Planeten in der bewohnbaren Zone
eines anderen Sterns, aber der erste mit dem Weltraumteleskop Kepler - und
nach Nasa-Angaben der erste bei einem sonnenähnlichen Stern. In den
vergangenen Jahren haben Planetenjäger bereits mehr als 700 Planeten
anderer Sterne aufgespürt, sogenannte Exoplaneten. Die meisten von ihnen
sind heiße Geschwister des Gasriesen Jupiter, des größten Planeten unseres
Sonnensystems, die ihre Sonnen in geringem Abstand umkreisen.
## Erstmals mit Folgebeobachtungen bestätigt
Doch einige wenige potenziell erdähnliche Planeten wurden auch in oder am
Rande der bewohnbaren Zonen ihrer Heimatsterne gefunden. So hatten Forscher
im vergangenen Jahr den Exoplaneten Gliese 581g in der bewohnbaren Zone
seiner Sonne geortet.
Kepler, das zur Suche nach erdähnlichen Planeten gestartet worden war, hat
bislang mehr als 2.300 Kandidaten für Exoplaneten bei anderen Sternen
gefunden, davon 48 Kandidaten in bewohnbaren Zonen.
Von diesen 48 ist Kepler-22b der erste, dessen Existenz sich mit
Folgebeobachtungen bestätigen ließ, hieß es auf der Konferenz im
Ames-Forschungszentrum der Nasa im kalifornischen Moffet Field. Die
Forscher haben inzwischen zwei Umläufe des Planeten um seinen Stern
beobachtet, dreimal ist er dabei von der Erde aus gesehen vor seiner Sonne
vorbeigezogen.
"Das Schicksal meinte es gut mit uns bei der Entdeckung dieses Planeten",
sagte Kepler-Chefwissenschaftler William Borucki. Den ersten Hinweis auf
Kepler-22b habe das Teleskop bereits drei Tage nach der offiziellen
Inbetriebnahme im Frühjahr 2009 geliefert. "Den entscheidenden dritten
Transit haben wir in der Weihnachtszeit 2010 beobachtet."
Kepler sucht seit März 2009 mit der größten Kamera, die jemals in den
Weltraum gebracht wurde, nach einer zweiten Erde im All. Die nach dem
deutschen Astronomen Johannes Kepler benannte Sonde kann mit ihrer
95-Megapixel-Kamera den leichten Dimmer-Effekt erfassen. Dieser entsteht,
wenn ein Planet von der Erde aus gesehen vor seinem Stern vorbeizieht. Fast
alle Exoplaneten, die seit 1995 entdeckt wurden, sind viel größer als die
Erde und bieten keine Bedingungen, unter denen Leben möglich wäre.
6 Dec 2011
## LINKS
[1] http://www.nasa.gov/mission_pages/kepler/main/index.html
## ARTIKEL ZUM THEMA
NASA-Forschungsbericht zurückgewiesen: Doch keine Hilfe bei der Alien-Suche
2010 hat die NASA ein in Kalifornien gefundenes irdisches Bakterium als
wichtige Entdeckung in Richtung außerirdisches Leben gefeiert. Jetzt weisen
zwei Studien dies zurück.
Gigantische Teilchenwolke gelöst: Sonnensturm erreicht die Erde
Mit über sieben Millionen Stundenkilometern hat sich eine riesige Gaswolke
von der Sonne gelöst. Der Sonnensturm erreicht nun die Erde und löst
spektakuläre Nordlichter aus.
Sieben-Kilo-Meteorit erforscht: Der Mars macht mobil
Ein Stück vom Mars krachte im letzten Sommer auf Marokko. Das fanden nun
US-Wissenschaftler heraus. Splitter werden für bis zu 1000 Dollar pro Gramm
verkauft.
Sojus-Rakete auf dem Weg zur ISS: Ende der Unglücksserie
Diesmal klappte der Start einer russischen Sojus-Rakete. An Bord sind zwei
Russen und ein Amerikaner. Sie sollen bis März 2012 im Weltall bleiben.
Marsmond-Sonde Phobos-Grunt: Radioaktives Kobalt an Bord
Die russische Weltraumsonde irrt immer noch im Erdorbit herum. Ein Absturz
der 13 Tonnen schweren Sonde würde glimpflich ablaufen, sagen
Weltraumexperten.
Sechs Menschen - eine Mission: Big Brother zum Mars
Wie halten es sechs Menschen 520 Tage lang in einen luftdichten Raum
miteinander aus? In Moskau haben Raumfahrtagenturen das in einem Experiment
getestet.
Nobelpreis in Physik: Neumöblierung des Universums
Drei US-Astrophysiker erhalten dieses Jahr den Physiknobelpreis. Sie
entdeckten, dass sich das Weltall immer schneller ausdehnt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.