# taz.de -- Kommentar Arbeitsmarktpolitik: Falsches Gejammer | |
> Sucht man den roten Faden in der Arbeitsmarktpolitik der letzten Monate, | |
> könnte der heißen: Besser kein Geld ausgeben, als es an | |
> Beschäftigungs-Projekte zu geben. | |
Bild: Gibt 20 Millionen Euro ungenutzt an den Bund zurück: Sozialsenator Detle… | |
Das ganze Jahr hindurch hat die SPD im Kontext der Arbeitsmarktpolitik | |
einen Satz wie ein Mantra wiederholt: Es sei die Schuld der schwarz-gelben | |
Bundesregierung, wenn Projekte stürben. Die SPD in Hamburg könne hier | |
nichts retten. | |
Und nun gleich zwei Fauxpas in Folge: Erst wird klar, dass es für 2012 zehn | |
Millionen Euro mehr gibt, und die Senatsprognose war falsch. Dann wird | |
offenbar: Auch im laufenden Jahr wird das Geld, das Berlin schickt, nicht | |
ausgegeben. Es kommt nicht den Langzeitarbeitslosen zu Gute, sondern geht | |
an die Bundeskasse zurück. Der viel zitierte Spardruck war offenbar so | |
nicht vorhanden. | |
Hier geht es nicht nur um 1-Euro-Jobs. Hier geht es auch um Geld für | |
Qualifizierung, die dem neuen Senat, wie er oft betont, sehr wichtig ist. | |
Oder um sozialversicherte Jobs, etwa für Schulküchen, die mit Berliner Geld | |
auch bezahlt werden könnten. Den Etat in dieser Höhe nicht auszuschöpfen, | |
das grenzt an Politikversagen. Der Arbeitssenator bekleckert sich nicht mit | |
Ruhm. | |
Er ist ohnehin eine Personalie, die aus dem Rahmen fällt. Gut regieren will | |
Olaf Scholz, im Bereich der Schulpolitik Frieden stiften. Das Sozialressort | |
aber hat er mit der Reizfigur Scheele besetzt, die nicht für Vertrauen und | |
konstruktives Miteinander der Akteure steht. Gut, wenn man Ziele hat, für | |
die es sich zu kämpfen lohnt. Scheele wird nachgesagt, er sei kein Freund | |
freier Träger. Sucht man den roten Faden in der Arbeitsmarktpolitik der | |
letzten Monate, könnte der heißen: Besser kein Geld ausgeben, als es an | |
Beschäftigungs-Projekte zu geben. | |
Nur dann muss er den Langzeitarbeitslosen Alternativen bieten. Die fehlen. | |
12 Dec 2011 | |
## AUTOREN | |
Kaija Kutter | |
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