# taz.de -- Neuer Buck-Film "Rubbeldiekatz": Wenn die Brustwarzen schielen | |
> Stampfend, lärmend, pubertär und, wenn's gut läuft, auch mal trashig: | |
> Detlev Bucks Komödie "Rubbeldiekatz" ist am besten, wenn sie nur Klamotte | |
> sein will. | |
Bild: Detlev Bucks (2. v. l.) Antwort auf "Tootsie": Matthias Schweighöfer als… | |
Er konnte auch anders. Das hat Detlev Buck allen gezeigt. "Knallhart" | |
nämlich und dann wieder sanft, intellektuell und hoffnungslos romantisch in | |
seiner globalen Liebesgeschichte "Same Same But Different". | |
Jetzt aber rappelt's wieder gewaltig im Karton. Eine Spur lauter sogar als | |
vorher. Buck knallt dem deutschen Publikum seine späte Antwort auf | |
"Tootsie" oder die etwas robustere "Mrs Doubtfire" förmlich vor den Latz. | |
Stampfend, lärmend, pubertär und, wenn's gut läuft, auch mal trashig. | |
Anika Decker, die Koautorin von Til Schweigers "Keinohr"- Tierfilmerfolgen, | |
beweist sich anscheinend auch an der Seite von Detlev Buck als Frau fürs | |
Grobe und als verlässliche Lieferantin für verklemmte Schlüpfrigkeiten. | |
Matthias Schweighöfer, der mit seinem Regiedebüt "What a Man" das Niveau | |
deutscher Kinokomödie noch senken konnte, spielt Alexander Honk, der von | |
seinen honkigen Honk-Brüdern genötigt wird, als Alexandra einen Job in | |
einem "großen" Hollywoodfilm anzunehmen. | |
Aus einer Nebenrolle wird ein Leading Act an der Seite von Weltstar Sarah | |
Voss (Alexandra Maria Lara), die hier ein stumpfes BDM-Mädchen zu spielen | |
hat. | |
## Strunzdoofer Jungenwitz | |
Als neue beste Freundin kann der längst verliebte Alexander seiner Sarah | |
nun nah sein, sie in Liebesdingen und Männerfragen beraten. Bis die | |
üblichen dramaturgische Zuspitzungen und Verwirrungen zur Enthüllung führen | |
und die Filmliebe für einen Moment so tut, als schaue sie dem anderen ins | |
Herz und nicht aufs Geschlecht. | |
Man mag darüber streiten, ob Alexandra Maria Lara die nötige Packung | |
Sex-Appeal und strahlender Unnahbarkeit mit sich bringt, oder darüber, wie | |
lustig es ist, wenn falsche Brustwarzen schielen. Verblüffender ist jedoch, | |
dass durch dieses Tischfeuerwerk strunzdoofer Jungenwitze hin und wieder | |
unverhofft feine Situationskomik blitzt, die auch das schlichteste Drehbuch | |
einem Regisseur wie Buck nicht austreiben kann. | |
Am interessantesten ist "Rubbeldiekatz" jedoch, wenn der Film einfach nur | |
hysterisch und nur Klamotte sein will. Dann nimmt er sich selbst und seine | |
abgehangenen, elendig spießigen Geschlechterwitze auf den Arm, lässt das | |
Cross-Dressing-Gehampel an dem Nazi-Trash der Film-im-Film-Szenen | |
zerschellen. Die donnernde Rede auf die "deutsche Frau", die ein säftelnder | |
Gelegenheitsfaschist und Kleindarsteller (Max Giermann) als verschwitzter | |
Hitler hält, kollidiert mit den Jungenumkleidetratsch über die Ähnlichkeit | |
von G-Punkt und H-Schaltung. | |
Am Ende ist alles wieder an seinem Platz. Der Büstenhalter an der echten | |
Frau, die Nazi-Uniform im Kostümfundus. Budenzauber. Nichts ist passiert. | |
Was von der Komödie übrig bleibt, ist, wie die Hauptfigur, ein seltsamer | |
Zwitter aus dämlichem Knallerbsenhumor und kleinen, feinen Spielblüten. | |
Vielleicht kann Detlev Buck ja noch ganz anders. | |
Zombie-Nazi-Tarzan-Frankenstein-Crossover-Trash vom Feinsten. Das könnte | |
was geben. | |
15 Dec 2011 | |
## AUTOREN | |
Birgit Glombitza | |
## TAGS | |
Kino | |
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