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# taz.de -- Flüchtlingskatastrophe vor Indonesien: Mehr als 200 Tote befürcht…
> Ein Boot mit 250 Menschen aus Afghanistan und Irak an Bord sinkt in der
> Nähe der Insel Java. Sie wollten in Australien um Asyl bitten. Es gibt
> kaum noch Chancen für die Vermissten.
Bild: Mit dem Leben davon gekommen: Flüchtlinge von dem Boot, das mit über 25…
SYDNEY taz | Flüchtlingsdrama vor der Küste Indonesiens: am Samstagmorgen
ist ein mit bis zu 250 afghanischen und irakischen Flüchtlingen beladenes
Boot rund 40 nautische Meilen vor Prigi Beach auf der Insel Java gesunken.
Sie waren auf dem Weg nach Australien, um dort um Asyl zu ersuchen.
Bis Sonntagabend konnten Fischer und Rettungskräfte nur etwa 33 Menschen
retten. Andere Quellen sprechen von bis zu 87 Überlebenden. Die
Sucharbeiten nach rund 200 Vermißten werden durch schweren Seegang mit bis
zu fünf Meter hohen Wellen behindert.
Einzelne Überlebende meinten, ein Menschenschmuggler habe ihnen
zugesichert, das Boot werde sie auf die zu Australien gehörende
Weihnachtsinsel bringen. Das Schiff habe bei starkem Seegang zu schwanken
begonnen. Darauf seien die Insassen in Panik geraten, was die Stabilität
des Bootes weiter beeinflußt habe. Kurze Zeit später sank das Schiff. Laut
Aussagen der Überlebenden seien mehr als 40 Kinder an Bord gewesen.
Ein Sprecher der indonesischen Behörden meinte am Sonntag, es gäbe kaum
Hoffnung, weitere Überlebende zu finden. Insgesamt seien ein Kriegsschiff,
zwei Hubschrauber und mehrere Fischerboote an der Suche beteiligt.
## Politik der Abschreckung
Das Unglück kommt knapp ein Jahr nach einer ähnlichen Tragödie. Damals
starben bis zu 50 Menschen - unter ihnen viele Kinder -, als ein ebenfalls
überladenes Fischerboot bei schwerem Seegang an den Klippen vor der
Weihnachtsinsel zerschellte. Der Vorfall verschärfte in Australien die seit
Jahren anhaltende Debatte um die Behandlung von Asylsuchenden, die per Boot
von Indonesien aus nach Australien gelangen.
Das Land verfolgt seit Jahren eine Politik der Abschreckung von
potentiellen Asylsuchenden. Diese werden nach ihrer Ankunft zum Teil Jahre
lang unter harten Bedingungen in Internierungslagern eingesperrt. Ein Plan
der sozialdemokratischen Regierung von Premierministerin Julia Gillard,
Bootsflüchtlinge künftig nach Malaysia zu schicken, um ihr Gesuch um Asyl
prüfen zu lassen, scheiterte kürzlich am Widerstand der Konservativen.
Diese will die Asylsuchenden in einem Internierungslager auf der
abgelegenen Insel Nauru auf den Asylentscheid warten lassen.
Flüchtlingsorganisationen und die Vereinten Nationen kritisieren
regelmäßig, daß Fliehende auf diese Weise kriminalisiert und zusätzlich
traumatisiert werden. Im laufenden Jahr kamen rund 6000 Asylsuchende auf
Booten nach Australien. Die meisten werden schließlich als echte
Flüchtlinge anerkannt. Der australische Immigrationsminister Jason Clare
weigerte sich am Sonntag zu debattieren, ob der Entscheid Australiens,
Asylgesuche weiter im Land selbst prüfen zu lassen, Flüchtlinge anlockt.
"Menschen sind gestorben", meinte er. "Dies ist nicht der Zeitpunkt für
Politik".
18 Dec 2011
## AUTOREN
Urs Wälterlin
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