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# taz.de -- Stärkung des IWF ohne Briten: Kein Pfund für den Währungsfonds
> Der Internationale Währungsfonds wird von der EU nicht wie geplant mit
> 200 Milliarden Euro aufgestockt. London bremst und hält seinen Anteil
> zurück - vorerst.
Bild: Euro-Retter mit langem Gesicht: Luxemburgs Regierungschef Juncker.
BRÜSSEL dpa/dapd | Die EU-Staaten können entgegen einem erst vor zehn Tagen
gefassten Beschluss den Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht wie
geplant mit 200 Milliarden Euro stärken, um so effektiver gegen die
Schuldenkrise vorzugehen.
Großbritannien hält zumindest vorläufig seinen Beitrag von etwa 25
Milliarden Euro zurück. Dies geht aus einer Erklärung hervor, die der
Vorsitzende der 17 Staaten mit Eurowährung, Luxemburgs Regierungschef
Jean-Claude Juncker, am Montag in Luxemburg nach einer Telefonkonferenz der
EU-Finanzminister veröffentlichte.
In seiner Erklärung taucht die beim EU-Gipfel vom 9. Dezember beschlossene
Summe von 200 Milliarden Euro nicht mehr auf. Mit diesem Geld sollte der
IWF gestärkt werden, um Krisenländern helfen zu können. "Großbritannien hat
mitgeteilt, dass es seinen Beitrag Anfang des kommenden Jahres im Rahmen
der G20 definieren wird", erklärte Juncker. Die Nicht-Euro-Länder
Tschechien, Dänemark, Polen und Schweden wollten sich jedoch an den
Zahlungen an den IWF beteiligen.
Der britische Finanzminister George Osborne hatte nach einem Bericht der
britischen Nachrichtenagentur PA bei der Telefonkonferenz klar gemacht, er
wolle keine Aufstockung, die vor allem der Rettung von Euro-Ländern diene.
London sei jedoch bereit, sich an "einer globalen Anstrengung zur Stärkung
der IWF-Ressourcen" zu beteiligen. Im Januar kommt die G20-Gruppe führender
Wirtschaftsnationen bei einem Gipfeltreffen in Mexiko zusammen.
## Besondere Verantwortung der Eurozone
Juncker erklärte, die 17 Euro-Staaten würden wie versprochen 150 Milliarden
Euro als bilaterale Darlehen an den IWF geben. "Die EU-Mitgliedstaaten
unterstützen einen wesentlichen Zuwachs der IWF-Ressourcen", heißt es in
der Erklärung des Eurogruppen-Vorsitzenden. Diese sollten dem IWF helfen,
seiner Verantwortung zur Unterstützung seiner globalen Mitgliedschaft
nachzukommen. "Die EU und besonders die Staaten der Eurozone sind sich
ihrer besonderen Verantwortung unter den derzeitigen Umständen voll
bewusst."
Die Nicht-Euro-Staaten in der EU hatten sich beim Gipfel am 9. Dezember
bereiterklärt, ihrerseits rund 50 Milliarden Euro beizutragen. Davon wäre
auf London rund die Hälfte entfallen. Bei dem Gipfel hatte der britische
Regierungschef David Cameron als einziger erklärt, dass sich sein Land
nicht an einem neuen Vertrag beteiligen werde, der eine Schuldenbremse und
verbindliche Defizit-Sanktionen für die EU-Mitglieder vorsehen soll.
In der Erklärung Junckers heißt es, einige EU-Staaten benötigten vor einem
endgültigen Beschluss über die Gelder für den IWF die Zustimmung ihrer
nationalen Parlamente. Ebenso wie bereits die EU-Staats- und
Regierungschefs am 9. Dezember erklärte auch jetzt der
Eurogruppenvorsitzende: Die EU würde es begrüßen, wenn auch andere
finanziell starke IWF-Mitglieder zu einer Stärkung der IWF-Ressourcen
beitrügen.
20 Dec 2011
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