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# taz.de -- Elbphilharmonie-Baukonzern soll zahlen: Stadt lässt die Muskeln sp…
> Hamburg schickt Hochtief eine Rechnung über 40 Millionen Euro
> Konventionalstrafe. Hochtief kontert mit neuem Fertigstellungs-Termin
> Ende 2014.
Bild: Entscheidend für die Fertigstellung: Das Dach der Elbphilharmonie.
Die Elbphilharmonie wird teurer. Diesmal allerdings nicht für die Stadt
Hamburg, sondern für die Baufirma Hochtief: Auf 40 Millionen Euro beläuft
sich die Rechnung, die die städtische Realisierungsgesellschaft Rege dem
Konzern in der Woche vor Heiligabend schickte. Das gab
Elbphilharmonie-Sprecher Karl Olaf Petters am Dienstag bekannt.
Grund ist eine Bauzeitverzögerung um rund zwei Jahre, genauer: 200 Tage à
200.000 Euro. Diese 200 Tage müssen nicht zwangsläufig von der realen
Fertigstellung des Gesamtgebäudes an zurückgerechnet werden. Es ist auch
möglich - und diese Chance ergriff die von Nachforderungen gebeutelte Stadt
jetzt - dies an verzögerten Teil-Fertigstellungen festzumachen.
Die Fassade der Elbphilharmonie zum Beispiel sollte am 4. 12. 2010 fertig
montiert sein. Das ist sie aber bis heute nicht - über zwei Jahre später.
Daher habe die Rege jetzt Konsequenzen gezogen, sagt der Sprecher. Zahle
Hochtief nicht, werde man mahnen und anschließend den Rechtsweg gehen.
Hochtief-Sprecher Bernd Pütter sieht das anders. Man werde die
Konventionalstrafe als unberechtigt zurückweisen, sagte er der taz am
Dienstag. Denn die Verzögerungen habe nicht Hochtief verursacht, also müsse
man auch nicht zahlen.
Die Montage der filigranen Glasfassaden-Elemente per Kran etwa habe sich
aufgrund des starken Windes verzögert. Zudem beeinträchtige die
Fassadenmontage nicht die Fertigstellung des Gesamtgebäudes und sei also
nicht entscheidend, sagte Pütter.
Sehr wohl entscheidend für die Fertigstellung ist allerdings das Dach der
Elbphilharmonie. Dessen Montage stagniert sei Wochen, weil man über die
Statik streitet: Die Stadt sagt, alles sei bestens durchgerechnet und von
mehreren unabhängigen Baustatikern geprüft. Hochtiefs Gutachter kontern,
ohne weitere Stahlstützen könnten sich später Risse in der Weißen Haut des
Konzertsaals bilden. Und das, so Pütter, "behebt man doch besser jetzt als
später, wenn alles fertig ist".
Zudem werde es später schwierig sein, nachzuweisen, dass es ein
Planungsfehler der Architekten sei und nicht Hochtiefs "Pfusch am Bau". Was
sich wiederum auf Regress-Forderungen auswirken könnte.
Noch sind sich die Statiker beider Parteien allerdings nicht nähergekommen,
sodass sich nicht nur das Dach, sondern - mit ihm - auch die Fertigstellung
des ganzen Gebäudes weiter verzögert. Neuester, am Dienstag von Hochtief
genannter Termin ist der 25. 11. 2014.
Das überrascht, hatte Hochtief doch vor wenigen Monaten noch den April 2014
genannt. Inzwischen aber, sagt Pütter, sei nicht nur der Streit ums Dach,
sondern auch Änderungen am Brandschutzkonzept hinzugekommen. "Das führte
dazu, dass wir im Dezember 2011 umfassend umplanen mussten", sagt Pütter.
"Hätte das Brandschutz-Konzept rechtzeitig vorgelegen, wäre das nicht
passiert."
27 Dec 2011
## AUTOREN
Petra Schellen
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Kosten für Elbphilharmonie explodieren: An der Nase herumgeführt
Hamburgs Elbphilharmonie wurde immer nur ein bisschen teurer - bis der
Preis aufs Dreifache geklettert war. Jetzt steckt die Kulturpolitik der
Stadt in der Falle.
Kommentar Elbphilharmonie: Höchste Zeit
Es ist gut, dass die Stadt das Geld jetzt schon fordert, denn es ist
bekanntlich mühsam, Geld im Nachhinein einzutreiben, und das Motto "Erst
bauen, dann rechnen"hat sich längst als fatal erwiesen.
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