# taz.de -- Kommentar Elbphilharmonie: Höchste Zeit | |
> Es ist gut, dass die Stadt das Geld jetzt schon fordert, denn es ist | |
> bekanntlich mühsam, Geld im Nachhinein einzutreiben, und das Motto "Erst | |
> bauen, dann rechnen"hat sich längst als fatal erwiesen. | |
Bild: Wird noch bis 2014 eine Baustelle bleiben: Die Elbphilharmonie. | |
Endlich hat sie mal Mut gezeigt, die stetig von Hochtiefs Geld- und | |
Zeitforderungen gepresste städtische | |
Elbphilharmonie-Realisierungsgesellschaft Rege. Endlich hat die öffentliche | |
Hand den Nimbus des unbedarften, harmoniesüchtigen und manipulierbaren | |
Vertragspartners abgelegt und Nägel mit Köpfen gemacht: Ohne weitere | |
Vorwarnung hat man Hochtief eine Rechnung über 40 Millionen Euro | |
zugestellt. | |
Eigentlich hatte man das Geld erst fordern wollen, wenn der Bau fertig und | |
die exakte Verzögerung akribisch ausgerechnet wäre. Jetzt aber hat man sich | |
eines anderen besonnen und einen gleichfalls legitimen Weg gewählt, sein | |
Geld anhand von Teil-Terminen einzufordern. Das ist gut so, denn es ist | |
bekanntlich mühsam, Geld im Nachhinein einzutreiben, und das Motto "Erst | |
bauen, dann rechnen", das Ex-Rege-Chef Hartmut Wegener ausgegeben hatte, | |
hat sich längst als fatal erwiesen. | |
Und so ist zu hoffen, dass die Stadt mit diesem Schachzug nicht nur einen | |
finanziellen Sieg erringt, sondern auch das Image des schwächlichen David | |
verliert, der sich vom gewieften Goliath über den Tisch ziehen lässt. Das | |
wiederum könnte der öffentlichen Akzeptanz des Projekts aufhelfen. Und wer | |
weiß, vielleicht versteht sogar Hochtief den Wink. Und beginnt eine echte, | |
für beide Seiten fruchtbare Kooperation. | |
27 Dec 2011 | |
## AUTOREN | |
Petra Schellen | |
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2014. |